Vorab:

Falls Sie mit Jens Rusch telefonieren möchten, sollten Sie Folgendes wissen: Er ist durch eine Krebsoperation, bei der ihm 2001 ein daumengroßes Stück Muskelfleisch aus dem Zungengrund entfernt wurde, progressiv spracheingeschränkt. In Folge der Chemo-therapie, der Operation und nachfolgender radiologischer Bestrahlungsschäden verlor er zunächst das Sprachvermögen. Er hat sich aber im Laufe der Jahre diese Fähigkeit zurück erobern können, nur leider hört man die Einschränkung bei genauem Hinhören. Dieses Handicap ist "progressiv", das bedeutet, es verschlechtert sich kontinuierlich. Sein Kehlkopf verzerrte sich und schränkt heute seine Salonfähigkeit ganz erheblich ein. Aber er lebt und kann noch malen! Fast alle Gemälde auf diesen Seiten entstanden nach der Krebs-Erkrankung, die Radierungen davor.

Ahead of time:

If you would like to speak with Jens Rusch by phone, please be aware of the following: Due to a cancer operation in 2001, during which a thumb-sized piece of muscle tissue was removed from the base of his tongue, his speech ability has become progressively impaired. As a result of chemotherapy, the operation, and subsequent radiological damage, he initially lost the ability to speak. However, over the years, he has managed to regain this ability, although careful listening reveals the limitation. This impairment is "progressive," meaning it continues to worsen. His larynx has become distorted, which now significantly restricts his ability to engage in social situations. But he is alive and still able to paint! Nearly all the paintings on these pages were created after his cancer diagnosis, while the etchings were made prior to that.


Nachlassregelung

Biographie

  • Geboren am 26.April 1950 im Fischerdörfchen Neufeld / Dithmarschen. Handwerkliche Berufsausbildung
  • 1964 bis 1967 Fernstudium "famous artists schools". Tutoren: Norman Rockwell und Robert Fawcett .
  • 1972 Aufgabe des erlernten Handwerker-Berufes. Eintritt in die Welt der Kunst "wo der stolze Schmerz des Andersseins zu Hause ist"
  • 1979 bis 1982 Studium als Meisterschüler bei Prof. Eberhard Schlotter in Altea /  Spanien.
  • 17 Jahre halbjährige Aufenthalte im spanischen Atelier in Callosa de Ensarria
  • 1982 Ausbildung in Harzöl-Lasurtechniken bei dem Ernst Fuchs-Schüler Peter Proksch.
  • 1990 Verleihung des dithmarscher Kulturpreises
  • 1991 Premio de Comune di Mapello / Italien
  • 1994 Aufnahme in den Freimaurerbund
  • Heirat am 4.9.97 mit Susanne Fehling
  • 1998 Susanne Rusch eröffnet eigene Galerie. Ablehnung eines Ausstellungsantrages durch die Stadtgalerie Brunsbüttel. 
    Aufgabe des spanischen Ateliers
  • 2001 Teilnahme am "Schleusen-Symposium" der Norddeutschen Realisten.
  • Ausstellung "Norddeutsche Realisten" in Eckernförde.
  • Oktober 2001 erkrankt Jens Rusch an einem Zungengrundtumor
  • November 2001: Nikolaus Störtenbecker beruft Jens Rusch als Gast in den Kreis der Norddeutschen Realisten.
  • August 2002 : Teilnahme am "Schwansen-Symposium" der Norddeutschen Realisten
  • 2003 Nach zwei Jahren Pause Weiterarbeit am Radierungs-Zyklus Carmina Burana.
  • 2003 Publikation des Buches " Der illustrierte Schimmelreiter" in Korea
  • 2004 Fertigstellung der Grafik-Suite Carmina Burana.
  • Veröffentlichung in Vancouver / Canada
  • 2004 Auftrag des Schleswig-Holsteinischen Landtages: Gorch Fock als Radierung.
  • 2005 Illustrationen zum Schimmelreiter erscheinen in 8 Schulbuchverlagen, sowie zwei Hörbuch-Ausgaben.
  • 2005 Reisen nach Thailand, Benefiz-Übergabe von 20 000.- Euro für Tsunamiopfer. Beginn der Jiaogulan-Versuche
  • 2006 Veröffentlichung des Radierungs-Zyklus´ "Evolution" zu Charles Darwin
  • 2007 Pegasus DVD "Das Geheimnis der Kunst-Das Geheimnis der Logen"
  • 2007 - 2010 Dozentur im Künstlerhaus Spiekeroog
  • 2008 Auftragsarbeit für shz und NDR Symbolgemälde zum Schleswig-Holstein Convent
  • 2008/2009 Auftragsarbeit "Neocorus" Lebensgroße Bronzeplastik
  • 2009 Österreich: Aufnahme in das Habarta-Lexikon der Phantastischen Malerei
  • 2009 Gründer des größten europäischen Internet-Lexikons Freimaurer-Wiki
  • 2010 Dritte Auflage des illustrierten Schimmelreiters.
  • 2010 Film von Frank D. Müller Meerkampf.Watt? 
  • 2010 NDR-TV Bericht über Krebs und Kampf.
  • 2011 Erstes "Solar-Gemälde" 
  • 2011 Auszeichnung "Botschafter Dithmarschens"
  • 2011 Auszeichnung "Mensch des Jahres"
  • 2012 Auszeichnung Bürgerpreis CDU Brunsbüttel für den "Wattikan".
  • 2012 Einladung durch den Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Thorsten Albig zu einem Empfang beim Bundespräsidenten Joachim Gauk
  • 2012 Gelehrtenstreit: Prof Reimer Hansen diffamiert, Prof. Dr. Günter Endruweit rehabilitiert: Die Wahrheit über Neocorus
  • 2012 Ehrenmitglied der Freimaurerloge "Lessing" in Frankfurt am Main.
  • 2013 Vierte Auflage des Buches "Der illustrierte Schimmelreiter"
  • 2014 Auszeichnung "HelferHerzen" durch DM
  • 2015 Ehrenmitglied "Association of masonic arts"
  • 2015 Verleihung des Titels "Honorabilis Magister Artium Latomorum et Architecturae" (honoris causa) City of Alexandrie / Virginia USA
  • Oktober 2015 Initiator und Mitorganisator des  Benefiz-Konzertes MOIN Refugees
  • November 2015: Aufnahme in die  karitative Vereinigung  Shriners
  • 2017 Co-Autor des Freimaurer-Krimis "Im Schatten der Loge" mit Hannes Nygaard
  • 2017 Verleihung des goldenen Verdienstzeichens der Vereinigten Großlogen von Deutschland.
  • 2019 Ehrenmitgliedschaft im onkologischen Arbeitskreis der Westküstenkliniken SH
  • 2021 Ernennung zum Paten der "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
  • 2021 Verleihung des Bundesverdienstordens
  • 2021 Ehrenmitglied der Freigärtnerloge "Carl - Theodor zum goldenen Garten"
  • 2022 Ehrenmitglied der Hamburger Loge "Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne".
  • 2022 Ernennung zum Ehrenfreigärtnermeister durch die Schweizer Freigärtner-Loge Helvetia zum fürstlichen Garten.
  • 2023 Leichter Schlaganfall
  • 2023 Gründung der Organisation "Netzwerk Patientenkompetenz"

Sonderthema "Krebs"


Ehrungen

  • 1990 Verleihung des dithmarscher Kulturpreises
  • 2012 Ehrenmitglied der Freimaurerloge "Lessing" in Frankfurt am Main.
  • 2015 Ehrenmitglied "Association of masonic arts"
  • 2015 Verleihung des Titels "Honorabilis Magister Artium Latomorum et Architecturae" (honoris causa) City of Alexandrie / Virginia USA
  • 2017 Verleihung des goldenen Verdienstzeichens der Vereinigten Großlogen von Deutschland.
  • 2019 Ehrenmitgliedschaft im onkologischen Arbeitskreis der Westküstenkliniken SH
  • 2021 Ernennung zum Paten der "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
  • 2021 Verleihung des Bundesverdienstordens
  • 2021 Ehrenmitglied der Freigärtnerloge "Carl - Theodor zum goldenen Garten"
  • 2022 Ehrenmitglied der Hamburger Loge "Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne".

Ausstellungen

  • 1982 Ausstellung in der Galerie "Dels Artistes" in Altea / Spanien
  • 1983 Ausstellung in der Gallerie Passepartout in Kopenhagen / Dänemark
  • 1983 Ausstellung in der Galeria Rafael 2 in Altea / Spanien
  • 1984 Ausstellung in der "Sociedad de artistas" in Bogotá / Columbien
  • 1988 "Faust"-Ausstellung im Landeshaus der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung in Kiel
  • 1988 "Faust"-Ausstellung Lions-Club Haan/Düsseldorf
  • 1988 "Faust"-Ausstellung im Goethe-Museum in Düsseldorf
  • 1989 "Faust"-Ausstellung im Goethe National-Museum in Weimar/ DDR
  • 1993 Ausstellung im Goethe-Museum Düsseldorf Katalog der Ausstellung
  • Gemeinschaftsausstellung in Eckernförde und im Künstlermuseum Heikendorf mit den Norddeutschen Realisten.
  • Symposium "Farbige Debatten" im Kieler Landtag
  • Gemeinschaftsausstellung im Landeshaus mit A. Krigar, T. Duwe, M.N.und B. Borchert
  • Gemeinschaftsausstellung mit Niko Störtenbecker, Ulf Petermann und Frauke Gloyer in der Galerie Böttcher in Kiel
  • 2009 Ausstellung "Carmina Burana" im Palau der Miguel Hernandez Universität unter Unesco-Schirmherrschaft in Altea / Spanien
  • 2010 Ausstellung "Walfang" in der IHK-Kiel mit Hans-Peter Jürgens
  • 2010 Ausstellung im Kreishaus Heide anläßlich des 60ten Geburtstages.
  • 2011 Ausstellung in Altea Fundación Eberhard Schlotter. Lehrauftrag Universidad Miguel Hernandez Campus Altea
  • 2011 Ausstellung im Landeshaus Kiel "Carmina Burana bis Wacken"
  • 2011 Ausstellung Probstei Museum Schönberg "Hinter die Dinge"
  • 2011 Ausstellungs-Beteiligung im Museum Schloß Burgk "Freimaurer-Exlibris"
  • 2011 Ausstellung Kulturhof Itzehoe "Die geschenkte Zeit"
  • 2012 Ausstellung W:O*ART in Brunsbüttel
  • 2012 Ausstellungsbeteiligung PEGASUS "Freimaurerei & Kunst" im Rathaus Hildesheim
  • 2012 Ausstellungsbeteiligung Galerie Fine Art Leipzig
  • 2012 Ausstellungsbeteiligung W:O*Art auf dem Festivalgelände des WOA in Wacken
  • 2013 Ausstellung Kassel Steinmetz Fine Art
  • 2013 Ausstellung Haus Peters
  • 2014 Ausstellung Arno Schmidt in Brunsbüttel. Laudator: Björn Engholm.
  • 2014 Ausstellung Galerie Rungholt in Rendsburg
  • 2014 Ausstellungsbeteiligung Deutsches Freimaurermuseum Bayreuth
  • 2015 Nümbrecht | Haus der Kunst Vernissage mit Alexander Knappe
  • 2015 Ausstellungsbeteiligung Kunstbude 2.0 Reimersbude
  • 2015Ausstellungsbeteiligung Pegasus "Menschlichkeit" Hamburg
  • 2015 Ausstellungsbeteiligung "The third Eye" Galerie Callas / Bremen
  • 2016 Ausstellung Hamburg Logenhaus Welckerstraße V5 "Sinnsuche und Bildfindung"
  • 2016 Ausstellung in der Galerie "Callas" in Bremen
  • 2020 Retrospektive zum 70ten Geburtstag im Elbeforum Brunsbüttel
  • 2023 Zentrale Itzehoer Versicherung Laudator Martin Kayenburg
  • 2024 Logenhaus Welckerstraße Hamburg
  • FAUST im Skatclubmuseum Marne    

Foto: Gastprofessur an der Miguel Hernandez Universität Campus Altea.


Bevor es das Internet gab, durfte man als Künstler praktisch überall in der Bundesrepublik wohnen, nur nicht in Brunsbüttel. Abgeschnitten von einer existenzsichernden Infrastruktur, die längsten Transportwege der Nation und von einer egomanischen Kunstverwaltungshirarchie umgeben. Verlage hatten noch Macht und deren Arroganz übertrug sich auch auf ihren Endausläufer, den Buchhandel. Als wir 1995 nach 17 Jahren Spanien hierher zurückkehrten, sah es jahrelang nach einer existenzbedrohenden Fehlentscheidung aus.

Doch dann veränderte sich die Welt.

Das oft verteufelte Internet gab uns Instrumente an die Hand, die es uns ermöglichten, eine völlig neue Autonomie zu entwickeln. Wer als Selbstverleger bislang ein halbes Einfamilienhaus investieren musste, konnte plötzlich blitzschnell nachproduzierte Kleinauflagen ohne großes Risiko erproben. Online-Shops erübrigten die Bettelei bei bornierten Galerien und virtuelle Ausstellungen machten diese mehr und mehr ohnehin obsolet. Künstler ließen Einblicke in ihre Fertigungsprozesse zu, die sonst nur Stammkunden und Freunden vorbehalten waren. Eine völlig neue Form von Kundenbindung entstand. Und davon profitierten im Idealfall sogar beide Seiten. Wer sich heute über die Omnipräsenz unseres Berufsstandes in den sozialen Medien echauffiert, sollte diese Zusammenhänge kennen.

Kunst hat von Unabhängigkeit zu allen Zeiten profitiert.

Von wirtschaftlicher, wie auch von geistiger.


Kleiner Lehrauftrag

2011 Lehrauftrag der Miguel Hernandez Universität Campus Altea:


Ausstellungs-Katalog

Reich bebilderter Katalog aller Exponate der Retrospektive 2020 im Elbeforum Brunsbüttel. 

Ausstellungs-Katalog

20,00 €

  • verfügbar
  • 5 - 9 Tage Lieferzeit1

Ausstellungen

2011 Ausstellung in Altea Fundación Eberhard Schlotter. Parallel: Lehrauftrag Universidad Miguel Hernandez Campus Altea


Carmina Burana-Ausstellung

2009 Ausstellung "Carmina Burana" im Palau der Miguel Hernandez Universität unter Unesco-Schirmherrschaft in Altea / Spanien. Laudator war der in Spanien sehr bekannte Sänger Ramoncin. 


Ausstellungen

Auswahl der Ausstellungen. Nicht enthalten: Gruppenausstellungen.


Location

Name  Brunsbüttel

Street  Schulstraße 38

City/ZIP   D-25541

Email: jensrusch@gmx.de

Telephone: 04852 4848

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Impressions


Cover und Illustrationen


Ehrungen und Würdigungen


Mitgliedschaften

  • 1992 Austritt aus dem Berufsverband bildender Künstler nach 20 Jahren Mitgliedschaft
  • 1995 Aufnahme in die Loge Ditmarsia
  • 1997 Aufnahme in die freimaurerische Forschungsloge Cuatuor Coronati
  • 1998 Aufnahme in die freimaurerische Künstlervereinigung PEGASUS
  • 2002 Im März Gründung des Fördervereins für Kulturarbeit LYRA e.V. zwischen zwei Klinik-Aufenthalten.
  • 2004: Organisation der Großveranstaltung "Wattolümpiade" Benefiz für die Krebsgesellschaft Schleswig-Holstein: Benefiz-Erlös bislang: 500 000.- Euro . Weitere Informationen über die Verwendung der Erlöse: [1]
  • 2005 Organisation eines Benefiz-Konzertes für die Opfer der Tsunami-Katastrophe. Benefiz-Erlös mit Folgeveranstaltungen. Benefiz-Erlös 20 000.- Euro. Unterstützung von BELUGA School for life in Na Nai / Thailand
  • 2007 Wechsel zur Hamburger AF&AM-Loge Roland
  • 2007 Eintritt in die Europäische Totentanz-Vereinigung
  • 2012 Ehrenmitglied der Frankfurter Loge Lessing
  • 2014 Gründung Förderverein Freimaurer-Wiki in Frankfurt a. M.
  • 2015 Initiator und Mit-Organisator eines Benefiz-Konzertes "Moin Refugees"
  • 2015 Aufnahme "Noble of the Shrine"
  • 2015 Eröffnung des "Krebsinformationszentrum Westküste" in Brunsbüttel
  • 2019 Ehrenmitglied Onkologischer Arbeitskreis WKK Heide

Lehrtätigkeiten

  • 1970 Unterricht in einem Heim für schwer erziehbare Kinder. "Waldhaus" Heide
  • 2007 bis 2010 Dozent im Künstlerhaus Spiekeroog. Leiter der Radierwerkstätten.
  • 2011 Dozent Miguel Hernandez Universität Campus Altea / Spanien
  • seit 2009 Sommer-Seminare in eigener Kupfertiefdruckwerkstatt
  • Maltherapien im Krebsberatungszentrum Westküste

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen und Museen

  • Museum St. Annen Teil einer umfangreichen Sammlung von Selbstbildnissen, die Leonie von Rüxleben (*1920-2005 Hamburg) 2004 dem Museum schenkte.
  • "Symbolgemälde SH" in der Staatskanzlei Haus B der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung. In der Sammlung des Landeshauses befinden sich weitere Gemälde von Jens Rusch. Inventarnummer: 2004-168-377
  • Weitere Arbeiten befinden sich in den Reedereien KOTUG, Ex-Beluga Shipping, Harms-Bergung und Schramm-Group, in der Landsparkasse Schenefeld, der Wacken-Foundation und anderen Institutionen.
  • Bronze-Plastik "Neocorus" auf dem Neocorus-Platz vor der St. Clemens-Kirche in Büsum. Stiftung Hedi und Wilhelm Schmidt.


Sonderthema KREBS

Die ganze Geschichte lesen Sie bitte in meinem Buch.

  • Oktober 2001: Diagnose Zungengrundtumor, erste Operation, leider keine komplette Entfernung. Radical Neck-Dissection, entfernen von 16 Lymphknoten, 35 cm lange Narbe, Haut wurde vom linken Ohr bis zu den Wangenknochen angehoben.
  • November 2001: Zweite Operation "Tief ins Gesunde", Tracheostoma, Luftröhrenschnitt. Schädigung des Kehlkopfes
  • Januar 2002: Erste radiologische Behandlung des Mund-und Rachenraumes, Zerstörung der Speicheldrüsen, Chemo-Therapie
  • Februar 2002: Schmerztherapie versagt, starke Gewichtsabnahme, legen einer Bauchsonde auf eigenes Betreiben. Ernährung durch den Schlauch. Morphium in hohen Dosen. Entzugserscheinungen.
  • April 2002: Brachy-Therapie, Entzündung des Tracheo-Stomas.
  • 2002 bis 2005 Spätfolgen: gelartige Speichel-Mutationen oder Totalausfall des Mundspeichels, Narbenzug, ohnmachtsähnliche Fatique-Symptome, Depressionen.
  • 2005: Erster Auslandsaufenthalt nach der Therapie in Thailand, dort erste Begegnung mit Jiaogulan.
  • 2006: Essen der frischen Blätter und regelmäßiges Trinken des selbstangebauten Tees, Frequenz der Fatique-Anfälle reduziert sich kontinuierlich.
  • 2006 - 2007 Deutliche Zunahme der Vitalität, kaum noch Depressionen, großer Arbeitseifer und konzentrierte Ateliertätigkeit. Erste Verschenkaktionen von Ernte-Überschüssen.
  • Seit 2007 wurden mehrere tausend Jiaogulan-Pflanzen an Betroffene in temporären Aktionen von Jens Rusch verschenkt.
  • 2008 Fernsehsendungen und Presseartikel lassen die Nachfrage zur Belastung werden, Händler geben sich fälschlich als Betroffene aus, um die begehrte Pflanze zu erhalten.
  • 2009 Experimente und Rezepte, Veröffentlichung auf eigener Website und bei Facebook
  • 2014 Um die Belastung durch die Nachfrage noch steuern zu können, melden Jens und Susanne Rusch ein Gewerbe an und versenden Jiaogulan jetzt bundesweit gegen Kostenerstattung.

Diagnose "Zungengrundtumor"

Die Krebsdiagnose, das Desaster unausweichlicher Verletzungen an Körper und Psyche, der Startschuss zu einem Höllenritt ohne jegliche Vorwarnung. Hiermit beginnen die nachstehenden Notizen und Gedächtnisprotokolle des norddeutschen Künstlers Jens Rusch.

 Wirre "Frontberichte" unter dem Einfluss von Morphium und Schmerzmittel: Der Tunnel am Ende des Lichts.

Während eines Thailand-Aufenthaltes lernt er das sogenannte "Unsterblichkeitskraut" Jiaogulan auf einem Nightmarket kennen. Die Pflanze sollte sein Leben verändern.

 Rusch mag keine Bücher, die unmittelbar nach einer überstandenen Therapie unter dem Stichwort "Wie ich den Krebs besiegte" veröffentlicht werden. Er sammelte stattdessen 12 Jahre lang seine Erinnerungen und zieht sie jetzt auf den roten Faden, den man "Leben" nennt.


"Raumforderung" 

Wachtelei-, dann taubeneigroß. Nicht sensationell, aber an meinem Hals definitiv fehl am Platz. Kann man auch nicht ausdrücken wie einen Pubertätspickel. „Sammeln Sie Treuepunkte?“ „Nein, das ist Akne“. Wenn ich das Ding im Spiegel erblicke, muss ich an diesen Fernsehspot denken:

Ein Ehepaar bei der Morgentoilette: Er bemerkt einen dunklen Fleck am Hals, sie putzt sich die Zähne. Neuer Tag. Der Fleck ist größer geworden, er drückt dran herum. Sie putzt ihre Zähne. Neuer Tag. Der Fleck ist nun bereits sehr groß, sie schaut ihn mit der Zahnbürste im Mund erschrocken an. Neuer Tag. Sie steht jetzt allein vorm Spiegel und putzt sich sehr, sehr bedächtig die Zähne.

Ein guter Bekannter, ich zögere jetzt, aus der zeitlichen Distanz, ein verbindlicheres Wort zu verwenden, ist in der Lage, eine erste Sonographie von meinem Eierhals zu machen. Glitschig, leise und auf dem Bildschirm sieht es aus, wie auf einem fremden Planeten. Auch für ihn, den Chefarzt, nicht so ohne Weiteres zu entziffern. Er speichert und will kompetenten Rat bei einem Kollegen suchen. „Kann durchaus auch eine harmlose Lymphschwellung sein, das kommt häufig vor“. So kommt die erste der Plattitüden daher, mit der man sich in eine Unverbindlichkeit flüchtet. Ich soll einen derben Haufen davon kennen lernen.

Nach drei Wochen ohne ein Signal, ohne einen Befund, ist der frankensteinsche Knopf an der linken Halsseite fast so groß wie ein kleineres Hühnerei und einem befreundeten Zahnarzt platzt der Kragen, der eigentlich mir hätte platzen sollen. Erst später begreife ich, welch fatales Instrument unsere Psyche für Weicheier bereit hält: Verdrängung. Ein bunter Strauß von Rückzugsmöglichkeiten: Weghören, Positives optimieren, Wegsehen, selektiv wahrnehmen, saufen. Niemand nimmt bislang das Wort „Krebs“ in den Mund. Tumore haben andere. Auf einem anderen Planeten. Als wir dann erfahren, dass der alarmierende Befund bereits über zwei Wochen auf dem Schreibtisch meines ehemaligen Chefarzt-Freundes liegt und eine „Punktierung“ dringend angeraten wird, bestimmt mein Zahnarztfreund die nächsten Schritte. Und diese im Eiltempo. Ich denke bei diesem fremden Wort zunächst an Interpunktion.

Das nächste Fremdwort klingt ähnlich harmlos, obwohl die untersuchende Ärztin es fast schreiend diktiert: „Raumforderung!“

In die Hektik assoziiere ich dummes Zeug wie „Volk ohne Raum“ und „Raumzeit – mehr Raumzeit“. Als mir klar wird, dass es sich auch hier wieder um eine kunstvolle Form sprachlicher Verdrängungsangebote handelt, schwadroniere ich über „Entsorgungspark“ für Atommüll über eine endlose Schleife verharmlosender Wortschöpfungen. Eine umgangssprachliche Genesis, die uns hilft, bedrohende oder beängstigende Dinge gefälliger zu verpacken. Ein Kiefernorthopäde, der haargenau am gleichen Tag wie ich das diffuse Licht der norddeutschen Aprilwelt erblickte, ergreift eine bemerkenswerte Initiative. Fast so, als wolle er die vertrödelte Zeit wieder einholen und expediert mich im Eiltempo in die Uni-Klinik in Kiel.


Operationsvorbereitung online

Während Suse die wenigen vorhandenen Dinge, die uns nützlich erscheinen, für einen unbestimmbar langen Klinik-Aufenthalt zusammenpackt, suche ich im Internet nach Informationen, wie denn solch ein „Zungengrundtumor“ angegangen werden kann. Unzählige Foren in denen Krebserfahrene die Fragen von „Erstbetroffenen“ beantworten. Auch wieder so ein bislang ungeläufiges Wort, aber in diese Schlange stelle ich mich erst einmal. Von Folgeoperationen ist dort die Rede, von Regelfällen, in denen zunächst der Zungengrund, dann der Kehlkopf und dann die Luft-und Speiseröhre.... Ich will das eigentlich alles gar nicht so genau wissen.

So langsam beginne ich zu begreifen, dass die Evolution die Fähigkeit, zu verdrängen, nicht so ganz ohne Grund in unseren Werkzeugkasten gelegt hat. Mein alter Freund Emil Hecker, der den ersten Weltkrieg bei Verdun miterleben durfte, erzählte mir einmal davon, dass neben ihm im Schützengraben einem Kameraden ein Arm abgeschossen wurde. Er sah kurz zu dem Stumpf, aus dem Blut sprudelte und schoss dann weiter auf die französischen Gegner. Schmerz verspürte er offensichtlich überhaupt keinen und er brach erst zusammen, als der Blutverlust zu groß wurde. Das Thema Verdrängung lässt mich nicht mehr los und ich will wissen, wie man das denn wohl steuern kann, wenn die Natur diesen Effekt denn schon für so überaus sinnvoll erachtete.

Mein Schwiegervater schenkt mir einen Laptop, der sich als überaus nützlich herausstellen soll. Leider verfügt die Uni-Klinik über keinerlei Internet-Zugänge für Patienten. Nur über einen uralten Fernseher mit Zimmerantenne im Gemeinschaftsraum. Mein Zimmer hat ein leeres Zweitbett und ein Telefon mit Drehscheibe. Die Toilette für alle Patienten befindet sich in Kalkutta – am Ende des Ganges.

„Sicherlich hat man alle verfügbaren Mittel in die Ausstattung des OPs gesteckt, damit Du ganz, ganz toll operiert werden kannst“ hilft mir Suse über den Schock hinweg. Klar, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Vor uns liegt eine Menge Arbeit.

„Abarbeiten“ wird zu einer immer häufiger benutzten Umschreibung für uns. Meine Operation wird Professor Rudert leiten. Eine seiner letzten, er geht in den verdienten Ruhestand, wie man mir sagt. Er ist der Erfinder der sogenannten „Brachy-Therapie“, was mir aber gar nichts sagt. Irgendeine Saurier-Art hieß so ähnlich. Ich hoffe, dass dem Professor an einem schicken Abgang gelegen ist und er sich noch einmal voll ins Zeug legt.

Vieles in solch einer Uni-Klinik sieht nach wohltuender Routine aus, das wirkt irgendwie verlässlich. Die kennen das, das machen die schon sehr, sehr lange so, die werden auch bei Dir nicht patzen. Und gleichzeitig möchte ich kein routinierter, durchlaufender Posten sein, ich möchte auffallen, möchte, dass man sich besonders aufmerksam um mein Leben bemüht. Keine Ahnung, wie man das anstellen könnte.

Mein Leben, mein einziges......


Unterm Tuch

Punktierung oder Punktion, keinesfalls Interpunktion – ist mir auch echt scheißegal. Als ich bemerke, dass die dicke Spritze in der Petrischale schamhaft mit einem Tüchlein überdeckt wurde, überkommt mich zum ersten Mal Angst. Gaukelei, verdammte Gaukelei. Den Juden erzählte man etwas von Duschen, als man sie unter die Cyklon B- Köpfe stellte. „Weshalb spielt denn hier eigentlich niemand mit offenen Karten?“ „Es ist schon vorgekommen, dass Patienten die Punktierung verweigerten, wenn sie die dicke Spritze sahen“. „So schlimm wird das doch nicht sein, sie werden doch sicherlich so etwas wie eine örtliche Betäubung vornehmen?“ „Eben leider nicht, das würde den Befund verfälschen“.

Halleluja! An das Anstechen und schlürfende Absaugen des winzigen Fleischfetzens aus meinem halben Hühnerei werde ich beim Betriebsgeräusch veralteter Espressomaschinen immer wieder erinnert. Dass dieses halbe Ei so etwas wie eine mögliche Metastase war, musste ich mir später selbst zusammenreimen, erklärt hat mir das niemand. Aber dass der Lymphgürtel im Halsbereich so etwas wie ein Schutzwall sei und dass ich dadurch möglicherweise Glück haben könnte.

Erst als es um Einweisungsformalitäten und Hinweise an meine Versicherung ging, fiel endlich das Wort „Krebs“. Verdrängung ist in diesem Fall wohl etwas bilaterales, ich kann es mir nicht erklären. Vermutlich hatte ich es ja längst geahnt, zumindest hätte ich es ahnen können. Aber konkret gefragt habe ich auch niemanden. Und im Nachhinein kann ich mich auch an diesen Punkt am nebulösesten erinnern.

MRT nach der zweiten Operation.
Zungengrundtumor entfernt, Radical Neck-Dissection.

Die Hydra in meinem Körper

Das Schwert gegen die Hydra in meinem Körper, die so unvermittelt und brachial mein Leben gefährden sollte, würde jemand anders führen. Ich lernte Professor Rudert als besonnenen, souveränen Menschen kennen, dessen Abschlußarbeit die Entfernung des daumennagelgroßen Tumors aus meiner Zunge werden sollte. Danach würde er in München seinen Ruhestand endlich seiner Familie widmen. Was konnte das für mich bedeuten? Entweder profitierte ich von lebenslang erprobter Routine oder fiel der bereits zittrigen Hand eines alten Chirurgen zum Opfer. Die Sorgen zerstreuten sich auch nicht, als ich erfuhr, dass er lediglich die operativen Einsätze seines Chefchirurgen überwachen würde und nur noch selten selbst zum Skalpell griff.

Nach der Operation konnte ich trotz Sprechkanüle im Luftröhrenschnitt nicht sprechen. Der Kehlkopf, die Stimmbänder hätten durch den Tubus bei der Anästhesie Schaden genommen: „Wir mussten das Röhrchen geradezu um die Ecke schieben.“ Ein Narkosearzt bedient sich des Vokabulars eines Klempners. Vermutlich schafft das Distanz. Mein Schwiegervater schaffte einen Laptop heran. Bald erschien auf Tastendruck in großen Buschstaben: “JA; ES TUT WEH!“ So empfing ich tagelang jeden Besuch. Mit einem Lehrbuch beschäftigte ich mich mit Photo-Impact und erprobte erste Schritte zum Aufbau einer eigenen Website. Während wir einige Tage auf die Analyse des per Laserschwert entfernten Tumors warteten. „Die Kraft sei mit Dir“.

Es sollte aber anders kommen.

Die Ganzkörpertomographie hatte unendlich lange gedauert. In jeder Region des Körpers wurde nach Heckenschützen gesucht, nach Schläfern und Doppelagenten. Durchfall und ein starker Husten machten die enge Röhre nicht gemütlicher. Das maschinengewehrartige Geknatter klang nach erster Fronterfahrung: „Einatmen, Luft anhalten, Klick, ausatmen.“ Die Salamitechnik, mit der man lebende Körper in analysierbare Scheibchen zerlegt. „Versteckt euch ruhig, ihr Mistdinger – wir werden euch finden.“ Das Gefühl ein starkes Instrumentarium einer Uni-Klinik ins Feld führen zu können und mit kampferprobten Ärzten im Schützengraben zu liegen, inspirierte mich später zu einer kurzen Glosse.* Die Kraft war noch mit mir, aber sie verließ mich schlagartig, als Prof. Rudert mich und Susanne in sein Besprechungszimmer bat. Suse hatte mich nach der Tomographie gestützt und gemeinsam waren wir bedächtig, geschwächt und grübelnd zu meinem Feldlager zurück geschlichen.

„Leider habe ich schlechte Nachrichten für Sie. Wir haben ihren Tumor nicht komplett erwischt.“ Es war jetzt also „ mein Tumor, mein Besitz, meine Schuld, mein mögliches Verhängnis“. „In einer weiteren Operation werden wir weit ins Gesunde schneiden. Fasern Ihres Tumors reichen schwer visualisierbar in Zunge und möglicherweise auch weiter.“ Noch stand ich, noch war die Kraft mit mir.

„Ich muss Sie jetzt mit einer Möglichkeit vertraut machen, mit einer Wahrscheinlichkeit. Leider können wir erst während der Operation über diese Schritte entscheiden. Dann kann ich Sie aber nicht aus der Narkose holen, um sie um Ihre Einwilligung zu fragen.“ Ich erfuhr nun also, dass man mir möglicherweise meine Zunge komplett entfernen müsse. Da dieser Eingriff per Laser nicht zu bewerkstelligen wäre, müsse man den Unterkiefer zersägen und wie ein Scheunentor öffnen. „Aber machen Sie sich keine Gedanken, wenn sie aufwachen, sind Ihre Unterkiefer mit Draht wieder zusammen gefügt. Die T-förmige Narbe können sie ja später von einem Bart überwachsen lassen. Frauen können das nicht.“ Der letzte Satz sollte vermutlich ein lockerer Ausflug in die Realität sein. Das war diese schöne Welt, die mir gerade den Rücken zugekehrt hatte.

„Natürlich ergibt das am Zungengrund eine ziemlich große Wunde, die „gedeckelt“ werden muss. Das machen wir gewöhnlich mit diesem Hautlappen.“ Er zeigte auf meine Pulsadern am Handgelenk. „Eine Weile muss dieser optimal durchblutete Hautlappen noch mit ihrem Arm verbunden bleiben, während er bereits den Zungenstumpf abdeckelt. Hierfür wird Ihr Arm einige Wochen am Kopf fixiert…“ Beim letzten Satz bin ich mir nicht sicher, ob er ihn wirklich so gesagt hat. Ich höre noch ein dumpfes Plumpsen auf hartem Kachelboden.

Als ich wieder denken konnte, bemerkte ich auf dem Raucherbalkon eine Gruppe amüsierter Frischoperierter. Wenn sie sich auf die Brust klopften, kamen aus dem Tracheostoma lustige Rauchringe. Es schien sich um einen Wettbewerb zu handeln. Als es einem der Patienten gelang, einen kleineren Ring durch einen Großen zu blasen, wurde laut und begeistert geklatscht.

Professor Rudert machte einen betroffenen Eindruck, jedenfalls hoffte ich, dass es ein solcher sein könnte: „Wir haben, soweit möglich ins Gesunde gelasert. Leider wird erst die endgültige Analyse des entfernten Gewebes (inzwischen daumengroß) darüber entscheiden, ob die Zunge komplett entfernt werden muss.“ Suse nahm sich ein Zimmer im benachbarten Hotel Reuter und ich machte mir Gedanken darüber wie sinnvoll Angehörigenzimmer sein könnten. Das qualvolle Warten auf den Gewebebefund Lässt sich gemeinsam besser ertragen. Das Lernen am Laptop wurde durch die Schmerzmittel immer holpriger.

Der Befreiungsruf wurde seitens des Klinikteams geradezu zelebriert. So, als würden sich alle ehrlich mitfreuen. Ich weiß nicht, wie oft es vorkommt, dass Klinikpersonal und Patienten gemeinsam Tränen in den Augen haben. Immerhin ist Verdrängung hier ein Mittel psychischer Stabilisierung. Aber es handelte sich schließlich um Freudentränen. Der Tumor war raus. Ein erster Etappensieg.

Zwischen diesen Operationen und der späteren Bestrahlungs-Orgie, wie ich sie von anderen Patienten nennen hörte, lagen die Weihnachtsferien. In dieser Zeit festigte sich ein Gefühl der Dankbarkeit, das hilft sonst nur nach dem Aufwachen und während der Folgetage auf den Intensivstationen. Man hatte mir mein Leben vorerst erhalten – und ich verspürte den Wunsch, irgendetwas zurück zu geben.


Etymologie der Hoffnung und der Verdrängung

Die deutsche Sprache ist verräterisch. Dringt man zu ihren Wurzeln, so kommt nach dem bedeutendsten Wortmetz der deutschen Nachkriegsliteratur Arno Schmidt „Allerlei zum Vorschwein“. Man kennt verniedlichende Wortschöpfungen, wenn es um die Lagerung von Atommüll geht. Da spricht man frech und beschönigend von “Entsorgungsparks“. In meiner Heimatstadt verpackt man die Ratlosigkeit in „Interimslager“. Dass man eine noch näher definierende Distanz bei der Entdeckung meines Tumors - der sich ja immerhin ziemlich in der Mitte meines Kopfes befand – mit dem Wort „Raumforderung“ umschrieb, ist ein schönes Beispiel von Chaos-Poesie. Wem aber hilft diese poetische Distanz? Nimmt das Wortspiel den Schrecken? Oder erleichtert es den Depeschen-Dienst für den Überbringer der Botschaft?

Als mir die Lymphknoten während der „Radical Neck-Desection“ an der gesamten linken Kopf- und Halsseite entfernt wurden, sprach man danach von einem meisterhaft vernähten „Golfschläger-Schnitt“. Diese Form hat die 35 cm lange Narbe auch tatsächlich. Sie reicht vom oberen linken Ohrbogen bis übers Schlüsselbein zum Kehlkopf. Ihre ganze Schönheit erzielte sie, weil mir praktisch das halbe Gesicht hochgeklappt wurde, um Lymphknoten fein säuberlich von Sehnen und Muskeln, Gefäße und Schlagader zu „schälen“. Mimik und Lippenbewegung nahmen dauerhaft Schaden. Aber es gibt ja auch positive Wortschöpfungen – und dass ein „negativer“ Befund etwas durchaus Positives bedeuten kann, hat der Krebspatient schnell rausgefunden.

Dieses zumindest bei der Jagd nach Rezidiven, nach Metastasen oder „Trabanten“.

Die Bezeichnung „Unsterblichkeitskraut“ hatte für mich von Anfang an etwas überaus poetisches, es machte mir einfach Hoffnung. Nein, wirklich unsterblich, das wollte ich ja gar nicht werden – aber ein paar Jährchen dürften es gern noch sein. Zumindest, um die wichtigsten der noch ungemalten Bilder noch auf die Leinwand zu bringen. Diese poetische Übersetzung des Wortes „Jiaogulan“ scheint aber nicht nur für mich diese Ausstrahlung zu haben. Das erfahren wir immer wieder in Gesprächen mit Krebsbetroffenen oder gesundheitsbewußten Menschen. Dabei kennen durchaus auch andere Kulturen dieses Wort. Das altgriechische „Aezoon“ bedeutet „ewiges Leben“ und ist eine Umschreibung für ein Kraut, das der Volksmund auch „Moui“ nennt und Glaukos zugeschrieben wird. Der Sohn des Königs Minos, der durch den Genuss dieses Krautes unsterblich wurde, sei mittels dieses Krautes vom Tod auferstanden. Deshalb tauchen auch ihre Namen in der poetischen Beschreibung dieser Pflanze auf. Bekannt ist auch der Kräuterbezug, der zum Symbol der doppelhelix-artig gewundenen Schlange führte, das jede Apotheke im Logo führt.

Als der Sohn des Königs Minos verschwunden war, rief man das Medium Polyeidos. Dieser beobachtete den Flug der Vögel und fand den Jungen in einem riesigen Honigtopf. Er war beim Naschen darin ertrunken. Gegen seinen Willen wurde Polyeidos mit Glaukos in der Gruft eingesperrt, um ihm das Leben zurück zu geben. Als sich eine Schlange durch eine kleine Maueröffnung dem Leichnam näherte, erschlug Polyeidos diese mit einem Stein, denn er wollte, dass Glaukos die Unterwelt unversehrt erreiche.

Kaum hatte Polyeidos den Schock verwunden, kroch eine zweite Schlange in die Gruft. Als sie den toten Artgenossen bezüngelt hatte, kroch sie ins Freie zurück. Nach kurzer Zeit jedoch kam sie wieder, ein grünes Zweiglein im Schlangenmaul. Sobald sie das tote Tier damit berührte, kehrte das Leben in das Tier zurück. Polyeidos, der den Vorgang erstaunt verfolgt hatte, nahm das Kraut und berührte damit das Knäblein Glaukos. Dieser begann augenblicklich sich zu bewegen. Und so kehrte Glaukos ins Leben zurück. Dieser Mythos wurde zum richtungweisenden Symbol für Alchimisten, Kräuterheilkundler – und heute halt für Apotheker und Pharmazeuten. Wir wissen nicht, welches Kraut die Schlange brachte. Es könnte auch Jiaogulan gewesen sein – oder etwas ganz anderes.

Das Symbol steht seit Jahrhunderten für die unablässige Suche des Menschen nach Heilkräften, primär in der Natur und da soll mir eine poetische Sprache, ganz gleich, ob sie nun Nähe oder Distanz schafft, durchaus recht sein.


Schluß jetzt

Eine Rückfahrt ohne Bodenhaftung. Suse fährt und mein Zahnarztfreund Klaus muss nun echt mal Händchenhalten. Er kennt das. So, als würde er einem Patienten die bevorstehende Extraktion eines faulen Backenzahnes nahe bringen. Dann kommt er, der allererste, nicht mehr steuerbare Heulschub. Solch ein abgründiges Schluchzen ist für mich fast erschreckender, als der Grund hierfür. Wie kann man sich nur so weibisch und verzweifelt gehen lassen? Und jetzt hagelt es neue, weichenstellende Ratschläge:

„Du darfst jetzt weinen! In solch einer Situation darf das jeder!“ Von diesem Freibrief werde ich noch häufig Gebrauch machen. Aber erst einmal muss ich das ganze apokalyptische Szenario ausloten: „Hilfst Du mir, selbst Schluss zu machen, wenn die Schmerzen unerträglich werden?“ Keine günstige Gesprächsvoraussetzung für meine Freunde. Auch in den kommenden Wochen ist hierfür eigentlich niemand so richtig zu begeistern.

Während ich mir Hirnfunktionsstörungen ausmale, die an die schönsten LSD-Räusche meiner längst zurückliegenden Hippie-Zeit erinnern, an Inkontinenzwindeln und seitliche Notausgänge, ist allen Freunden absolut und ausschließlich daran gelegen, mich von jedem Gedanken in diese Richtung abzudrängen.

Deshalb muss ich selbst beginnen, befreundete Ärzte anzurufen und so lange es geht, auch zu besuchen. Langatmige Gespräche über Euthanasie und den hypokratischen Eid beginne ich immer häufiger und immer unhöflicher abzukürzen. Als ich dann jemanden gefunden habe, der mir im Extremfall zur Seite stehen wird, ist das Thema auch erst einmal abheftbar und die unvermeidlichen Operationen können in Angriff genommen werden. Die Computerausdrucke über humanes Sterben hefte ich im gleichen Ordner ab, wie das Stern-Sonderheft über „Ärzte für eine Legalisierung von Cannabis in der Onkologie“. Mein Notfall-Fundus.

Beim Gang durch meine Heimatstadt kommt es mir so vor, als würde man sich abwenden, die Straßenseite wechseln, um lästigen Krankheitsgesprächen aus dem Weg zu gehen. Vielleicht auch, weil man – ähnlich wie es mir selbst immer geht, wenn ich jemandem kondolieren muss, einfach nicht weiß, was man denn in „solch einer Situation sagen soll.“ Ich beginne, zu verstehen, wie sich Behinderte fühlen müssen. Und dann kommt eine Wut hoch, für die ich mich schäme: „Ihr Arschlöcher dürft weiterleben- und ich muss sterben.“ Das darf man nicht einmal denken, ich weiß. Und ich kann mich nicht dagegen wehren, ich denke es trotzdem. Besonders dann, wenn ich den Dorfalkoholiker vorbeiwanken sehe, die Penner in den Kieler Anlagen, die Punker und Arbeitsverweigerer. „Ihr lebt, und ich muss sterben“. Vielfalt, Anpassung und Auslese - irgendwie haben wir mit unserer Sozialromantik die Darwinschen Konzepte auf den Kopf gestellt. Ein alter Film kommt zurück: „Soilent green“ mit Charlton Heston. In welcher Hirnwindung hatte der sich nur versteckt gehalten? Und dann wird mir klar, wie unendlich alt dieses Thema eigentlich sein muss. Und wie einsam jeder war, der darüber nachgedacht hat.

Und dann sagt meine liebe Suse den alles entscheidenden Satz: „Bist Du Dir eigentlich darüber im Klaren, wie egoistisch Du denkst? Hast Du nur einen Moment daran gedacht, was aus mir werden soll – ohne Dich“. Ein Paradigmenwechsel, wie ein knackender, umgelegter Lichtschalter.

An der Krebsfront

.... nichts Neues.

"Glauben Sie wirklich, dieses sei der richtige Moment, über ein Chemiewaffen-Verbot zu diskutieren?" Leutnant Onko hatte Mühe, die Motivation seiner kleinen Truppe in den Schützengräben aufrecht zu erhalten. "Es kann nur noch wenige Stunden dauern, bis unsere Kavallerie mit neuen und besseren Skalpellen anrückt" .Der Obergefreite Karzinom wandte sich leise an seinen Nachbarn, der im Schlamm des frisch ausgehobenen Grabens müde vor sich hin dämmerte: "Das verspricht er immer, wenn ihm nichts mehr einfällt. Gestern schwadronierte er noch über die neuen, extrem zielgenauen Photonen-Strahlwaffen, faselte etwas davon, daß er alle Hoffnung auf die Schwerionen-Waffen setzen würde, aber am Abend erreichte ihn dann die Nachricht aus dem Hauptlazarett, der Hersteller hätte alle wirksamen Waffen an China verkauft".

Resigniert zückte der blutjunge Gefreite Blastom die Schultern: "Sicher wieder solch ein Schützengrabengerücht, um uns Angst vor kerngesunden Chinesen zu machen, die dann den Westen überrollen".

Die Sicht war diffus, aber man konnte förmlich spüren, dass die Frontlinie immer näher rückte. Vereinzelte Schreie von gefolterten Gefangenen waberten über das Schlachtfeld. Grabsteine, Grabkreuze und längst vertrocknete Sträuße auf den Gräbern kennzeichneten eine makabre Frontlinie. Einige der Grabsteine waren aus Glas, das natürlich in der Morgenfrühe mit Tau beschlagen war. Vereinzelt suchten sich Tropfen einen Weg in den Boden, wie Tränen. Diese gläsernen Steine dienten als Platzhalter. "Totgesagte leben länger" frotzelte Blastom, wohlwissend, dass er eine unsinnige Platitüde strapazierte.

Das Mausoleum am Rande des Gräberfeldes war früher einmal eine Universitätsklinik gewesen. Kurz nach Beginn dieses Krieges war es allerdings in Feindeshand geraten und der überwiegende Teil der Schreie und das ständige Wimmern kam aus dieser Richtung. Onko hatte den Auftrag, dieses Mausoleum als Erstes zurück zu erobern, ganz gleich, was es an Menschenleben kosten würde.

Als Oberleutnant Pankreas in den Schützengraben stolperte, fuhren alle erschrocken zusammen. Niemand hatte ihn kommen sehen. "Soldaten, Ihr wisst alle, dass Früherkennung die Grundvoraussetzung für Euer Überleben ist! Bleibt also bitte wachsam. Wir planen eine grosse Offensive !" Mutige Worte, an einen kleinen verzweifelten Haufen gerichtet, der sich längst auf dem Rückzug wähnte.

"Die Kavallerie wird uns schon seit Wochen angekündigt, wir hängen hier waffentechnisch völlig am Tropf" insistierte Leutnant Onko zaghaft. Mit lauter und fester Stimme wiederholte Pankreas den Satz, den längst niemand mehr hören mochte: "Die Hoffnung stirbt zuletzt, Männer !"

"Und die Wunderwaffen aus dem Führungsbunker in Freiburg, die Eigenblutversorgung für Freiwillige, die Stammzellen-Reinkarnation für austherapierte Frontopfer, was ist damit ?" In das betroffene Schweigen mischte sich das heiserne Krächsen eines Krähenschwarmes, der auf dem Schlachtfeld nach Essbarem scharrte. "Da sitzen die Etappenhengste drauf - Sie wisssen alle, wie langsam die Versorgungsmühlen mahlen !" So richtig überzeugend klang Oberleutnant Pankreas in diesem Moment für niemanden.

"Andererseits hat unser Feind ein Gesicht ! Das ist doch schon ein taktischer Vorteil auf dem Felde. 19 ooo Todesfälle durch Kunstfehler entziehen sich dieser Kenntnisnahme - in den Lazaretten kämpft man nicht nur nicht mit offenem Visier, sondern verstößt sogar dreist und drastisch gegen das Vermummungsverbot. Damit wird die Unterscheidung zwischen Freund und Feind fast unmöglich gemacht." "Ja, aber es kann doch beileibe keine Rede von einem Gleichgewicht der Kräfte sein, oder von der >"Wahl der Waffen< , das ist doch alles Unsinn" ereiferte sich der Obergefreite Karzinom, der dem Leutnant Onko ins Wort fiel. "Der Feind ist uns immer etliche Schritte voraus - und oft genug entscheidet diese Strecke zwischen Leben und Tod. In den letzten Wochen haben unsere Sanitäter fast ausschließlich Tote vom Schlachtfeld geborgen. das ist doch längst keine Frage mehr von Vorsprung und Geschwindigkeit, machen wir uns doch nichts vor, Kameraden."

 



Schmerzmittel machen es mir schwer, einen Skizzenblock zu füllen. Wirre Wahrnehmung und ein langweiliges weißes Laken. Künstlerische Herausforderungen sehen anders aus. Aber Gedanken kann man auch anders ausdrücken, deshalb beginne ich mit meinen Notizen auf dem Laptop. Meine handschriftlichen Aufzeichnungen konnte ich am nächsten Tag selbst nicht mehr lesen.

Ölgemälde von Jens Rusch
"Der Krebs ist ein Kriegsherr, der seine Gefangenen grausam zu Tode foltert"

Die Ergebnisse

Meine zu dem Zeitpunkt noch vierteljährlichen Nachuntersuchungen erfreuten mich und erstaunten meine Ärzte. Die Kontrolle der PSA-Werte wurde bald als überflüssig erachtet. Auch die unkontrollierbaren, ohnmachtsähnlichen „Fatique-Anfälle“ erfolgten seltener. Langsam zwar, aber in deutlich immer größeren Abständen.

Keine Einflüsse zeigten sich jedoch zunächst auf einen weiteren meiner Hauptfaktoren der Restlebensplanung. Depressive Schwankungen, unter denen ich bisweilen seit der Krebs-Diagnose leide, werden anscheinend kaum durch Jiaogulan beeinflusst. Man muss sich ohnehin in seiner Hoffnung und in seinem Glauben bezüglich Heilerwartung arg zügeln. Schon der Name „Unsterblichkeitskraut“ auch wenn er wenig mehr als eine poetische Übersetzung sein sollte, stellt aus meiner Sicht ein diskussionswürdiges Signal dar.

Im Herbst 2005 erntete ich meinen ersten, überaus stattlichen Wintervorrat, kurz bevor sich die norddeutsche Natur verfärbte. Im modernden Laub einer Dachrinne hatte die Pflanze frech Fuß gefasst und Wurzeln und Rhizome gebildet. Diese pflanzte ich in Töpfe und diese überwinterten in meinem Atelier.

Im Garten starben nach dem ersten Frost auch die kräftigsten Jiaogulan-Triebe ab. Das sah deprimierend aus, aber ich hatte ja meine Töpfe im Atelier. Mein Plan „B“ sah vor, notfalls noch einmal nach Thailand zu fliegen, sollten meine grünen Freunde den norddeutschen Winter nicht überleben. Leider sah unsere Urlaubskasse solch eine aufwändige Reise nicht vor. Auf Sponsoren, wie die Lufthansa oder Beluga war auch nicht mehr zu hoffen.

Umso größer war meine Freude, als im März darauf die ersten Pflänzchen ihre Nasen in die noch unbeständige Frühlingsluft steckten. Deutlich mehr, als ich im Herbst gepflanzt hatte. Die Rhizome hatten sich, ähnlich wie beim unbeliebten „Giersch“ unter der Oberfläche verbreitet.

Da ich nun, zusammen mit den im Atelier inzwischen in stattlichen Hängeampeln überwinterten Pflanzen über weit mehr Zöglinge verfügte, kam mir ein folgenreicher Gedanke: Sollte es mir gelingen, einen Betrieb zu überzeugen, mir ein Treibhaus zur Verfügung zu stellen, so könnte ich Zuchtpflanzen an andere Krebsbetroffene verschenken. (Was für mich selbst gut ist, muss ja für andere nicht unbedingt schlecht sein.) Der nächste Schritt müsste dann eine Einschleusung in unseren oft ungesunden Ernährungskreislauf sein. Das klingt gewagt, ist aber keineswegs absurd. Schließlich wurde man in Zentral-China auf die Wirkung von Jiaogulan aufmerksam, weil in der Region VM (..?..) sehr viele Menschen leben, deren Alter deutlich über 100 Jahre liegt. Daher auch die poetisch liebevolle Umschreibung „Unsterblichkeitskraut“.

Ein Aufruf in der Lokalpresse setzte einen Stein ins Rollen. Ich konnte tausende von Setzlingen verschenken. Ein befreundeter Bäcker entwickelte gemeinsam mit einem koch ein wirkstoffschonendes Brot-Rezept. Dass dieser Koch am gleichen Zungengrund-Tumor erkrankt war, ebenfalls im Uni-Klinikum Kiel operiert wurde, hatte eine wichtige, öffentliche Resonanz. TV-Koch Thies Möller wurde und wird, genau wie ich, von Frau Prof. Ambrosch betreut, auch dieses ein wichtiges Signal für Krebsbetroffene dieser Region.

Unsere Aktivitäten im Rahmen der Benefiz-Veranstaltungen „WATTOLÜMPIADE“ erbrachten nicht nur weit über 209.000 Euro an Erträgen, die wir gemeinsam mit der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft für sinnvolle Projekte einsetzen. Sie brachten auch Akzeptanz für komplementärmedizinische Informationen. Die seit 2008 von uns organisierten Krebs-Informationstage ergänzen unsere Krebs-Beratungsstellen in den beiden Westküstenkliniken. Neben hochkarätigen Fachreferenten bemühe ich mich in jedem Jahr um neue Informationen von komplementärmedizinischer Relevanz. Und dazu gehört auch Jiaogulan.

Heute findet man im Internet hunderttausende Seiten über die Bedeutung dieser Pflanze – und ganz sicher wirkt sich dieser „Segen“ auf die Bilanzen von Importeuren, Händlern und Züchtern aus. Dort, wo ein Bedarf sich seinen Weg sucht, dort entsteht naturgemäß auch ein kommerzielles Interesse. Das ist an sich noch nichts Verwerfliches. Eine lückenfreie Versorgung ist ganz ohne Zweifel im Interesse von engagierten Menschen, denen eine Verfügbarkeit für alle Krebsbetroffenen am Herzen liegt.

Übersteigt jedoch die Nachfrage diese Verfügbarkeit, dann ist der Ideenreichtum derer, denen Ertrag und Gewinn wichtiger sind, als das Wohl von Betroffenen, bisweilen kurios bis skrupellos. Man entdeckt beispielsweise Rasenschnitt in Teemischungen, man erfuhr von Körben und Einkaufswagen, die man mit in holländischen Treibhäusern geernteten Blättern in beheizte Öfen von Töpfereien geschoben hatte. Vermutlich, damit sich die Blätter beim Trocknungsprozess so aufrollten, wie man es von diversen chinesischen Teesorten kennt. Außerdem besorgt man sich gern Samen, um Unmengen von wirkstoffarmen Pflanzen in Treibhäusern für den Billig-Verkauf in Baumärkten und bei Ebay zu forcieren. Der Besteller erfährt dort über die Wirksamkeit der bestellten Pflanze nichts. Wer sich am Preis orientiert, aber den therapeutischen Nutzen ignoriert, wird möglicherweise unwissentlich bestraft.

Ein wichtiger Umstand von gesetzlicher Tragweite erschwert eine klare Differenzierung: wer Produkte, und in diesem Sinne ist eine Zuchtpflanze ein Produkt, mit einem Heilversprechen in den Handel bringt, macht sich strafbar. Da aber bislang keine Labor-Untersuchungen vorliegen, kann selbst die Stiftung Warentest nicht bewerten. Der Käufer kann sich also lediglich über die Kenntnis der Herkunft und des Vertriebsweges Sicherheit verschaffen.

Deshalb habe ich meine eigenen, möglicherweise laienhaft anmutenden Versuche auch ausschließlich als Selbstversuche verstanden. Immer ausgehend von jenem aus Thailand mitgebrachten genetischen „Urstamm“, habe ich mich über alle vorstellbaren Varianten vegetativer Vermehrung informiert. Die Kenntnisse, die ich im eigenen „Atelier-Labor“ entwickelte, reichen inzwischen von Rhizomen, Absenkern, bis hin zu Stecklingen in Steinwolle-Pfropfen in schwimmenden Wurzelsystemen. Natürliche Wurzelförderer wie Algenextrakt und alle möglichen Varianten von Tierdung haben wir im Laufe der Jahre verglichen.

Diese Erkenntnisse wurden und werden in Foren und bei Facebook diskutiert. So ist ein wertvoller Ideen-Pool entstanden.


Der Wendekreis meines Krebses

Die unfassbare Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 brachte unzähligen Menschen den Tod – mir brachte sie die Kraft meines alten Lebens zurück. Mehr noch, die Umstände einer lebensbejahenden Neugestaltung meines selbstdefinierten Restlebens sollten sich kreativer und kraftvoller entwickeln, als je erwartet.

Meine erste Begegnung mit „Jiaogulan“ fand auf dem Nightmarket von Chiang Mai statt. Als Freund von rebusartigen Wortspielen stolperte ich zunächst über die Bezeichnung „Immortalytea“ auf dem Bauchschild eines Straßenverkäufers. Die Abbildung eines fünfblättrigen Fingerblattes ließ mich zunächst an einen schlitzohrigen Dealer denken. Dieser Gedanke tauchte erneut auf, als ich die gleiche Pflanze auf einem Plakat wieder erkannte, allerdings die verschnörkelte Thai – Schrift nicht verstand. Ich notierte mir die lesbare Website, die klein auf dem Plakat erkennbar war, um später im Internet der Sache nachzugehen. In deutscher Sprache waren jedoch so gut wie keine Informationen zu diesem Zeitpunkt verfügbar.

Wir befanden uns in Chiang Mai, um uns über ein Projekt von Prof. Jürgen Zimmer zu informieren, der im Dschungel dezentrale Basis-Schulen für ausgesetzte oder verwaiste Kinder entwickelte. Diese „ School for Life“ sollte das konzeptionelle Modell werden, das am anderen Ende Thailands, in Khao Lak später das großartige Projekt „ Beluga School for Life“ ergeben würde. Wir hatten mit Freunden durch ein Benefiz-Konzert 20.000.- Euro in das Projekt eingebracht. In Chiang Mai lernte ich Kai Wingenfelder), den Sänger der in Auflösung begriffenen Band „Fury in the Slaughterhouse“ kennen, der im improvisierten Dschungelstudio mit anderen namhaften Musikern die Benefiz-CD „HOME“ produzierte. Durch die engagierte und altruistische Arbeit am gleichen Projekt wurden wir Freunde.

Zum Konzept dieser großartigen Elementar-Schulen in dezentralen Regionen gehört neben dem Unterricht in Tourismus-Marketing und traditionellen Künsten auch eine Ausbildung in ökologischem Landbau. Und so fand ich die fünfblättrigen Pflanzen auch in den Beeten wieder, die von Aids-Waisen im Norden Thailands und von Tsunami-Waisen im Süden angelegt waren.

Dazu muss man vielleicht wissen, dass der thailändische König Bumiphol, ein überzeugter Anhänger der TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin ist. Er hatte die Mediziner seines Landes gebeten oder angewiesen, das sogenannte  "Unsterblichkeitskraut“ auf eine medizinische Relevanz und speziell auf seine mögliche Verwendung in der Onkologie zu untersuchen.

Und von genau diesen Themen handelte auch jenes ominöse Plakat, das meine Aufmerksamkeit fixiert hatte. Im Hotel in Chiang Mai half man mir, die Inhalte und Tagungsthemen zu übersetzen, denn auf dieser Tagung über Komplementärmedizin standen bedeutende Mediziner auf der Referentenliste. Unter ihnen der inzwischen weltbekannte chinesische Onkologe Li Pei Wen. Dieser genießt das höchste Privileg eines Professors in der chinesischen Universitätshirachie: er darf Staatsratsmitglieder behandeln.

Sein Vortrag über Jiaogulan und seine Verwendung in der Onkologie dürfte die medizinische Fachwelt entscheidend beeinflusst haben. Ich hatte also – noch in Thailand – einen Informationsweg für mich entdeckt.

Da mir im Dschungel Chiang Mai’s ständig das notwendigerweise als Speichelersatz mitgeführte Trinkwasser zur Neige ging, ich aber Leitungs- und Depotwasser misstraute, begann ich, mir den „Immortaly Tea“ im Camp aufzugießen. Hatte mir zuvor das tropische – feuchtwarme Klima und ein heftiger Durchfall durch die ungewohnte Ernährung zu schaffen gemacht, so besserte sich dieser Zustand schon nach zwei bis drei Tagen. Aber das registrierte ich lediglich am Rande. Als Krebsbetroffener, der mit den Spätfolgen zerstrahlter Speicheldrüsen und „Fatique“ zu kämpfen hat, stehen wichtigere dinge auf der Prioritätenliste. Ich erbat mir einige Ableger meiner Entdeckung. Zwischen nassen Tempo-Taschentüchern in einer Plastiktüte, ohne Unrechtsbewusstsein in den Koffer gelegt, erreichten meine neuen grünen Freunde Norddeutschland. Erst Jahre später, ausgelöst durch eine neue Brüsseler Spitze, erfuhr ich, dass dieser „Schmuggel“ möglicherweise unliebsame Folgen hätte haben können. Die EU-Verordnung „Novel Food“ verbietet Jahre später solche „illegalen Importe“, man spricht von „invasiven Pflanzen“ und nennt unschöne und abschreckende Beispiele von sogenannten „Bio-Invasoren“.

Doch davon ist man im Jahre 2005 noch weit entfernt. Absurde Gedanken und Konspirations-Theorien über eventuelle Einflüsse börsennotierter Pharmakonzerne beeinflussen das Internet noch nicht einmal im Ansatz. Google verzeichnet gerade einmal drei Einträge, wenn man das Suchwort „ Jiaogulan“ eingibt.

Meine an geschützter Stelle im heimischen Brunsbütteler Garten ausgepflanzten Mitbringsel mögen den dithmarscher Marschboden anscheinend sehr. Neben meiner Ateliertätigkeit und der Organisation der seit 2004 expandierenden Spaßveranstaltung „WATTOLÜMPIADE“ bemerke ich mich mit großer Freude, dass sich meine grünen Freunde auf dem Weg zur Dachrinne befinden. Der Halbschatten unter unserem Feigenbaum, der sogar Früchte trägt, mag die Pflänzchen an die Urwaldheimat erinnert haben.

Ich esse täglich einige zarte Blätter, die ich ohne Plan und Konzept im Vorbeigehen abpflücke. Sie erinnern mich geschmacklich an den Sauerampfer, den wir als Kinder am Neufelder Deich gern pflückten.


Überlebensrezepte

Die Integration in unseren Ernährungs-Kreislauf hat sich ebenfalls erfreulich entwickelt. Da Jiaogulan über geringen Eigengeschmack verfügt, sind frische Blätter praktisch mit jedem Salat kombinierbar. Kuriose Varianten mit Getränken, wie Jiaogulan-Holunderblüten-Sekt, wie diverse Kräuterliköre verheißen zwar nette Geschmacksvarianten, über das Verhältnis von Wirksamkeit und Alkohol wissen wir jedoch so gut wie nichts. Ausgekochte Teeblätter in Spinat gemischt, kennt man auch in Thailand und China. Auch in Tierfutter wird dieser letzte Rest ehrfurchtsvoll einer allerletzten Nutzung zugeführt.


Maltherapie

Die radiologische Behandlung, die Bestrahlung von Zunge, Kehlkopf und Umgebung mit hochdosierten Strahlen endete in einer katastrophalen Schlussphase. Die bizarren Gerüste von Zahnkronen hatten zickzackförmige Blasen rund um meine zuvor operierte Zunge entstehen lassen. Mit jeder Bestrahlung wurden diese größer. Den unerträglichen Schmerz versuchte man mit Morphium in den Griff zu bekommen. Mein anfängliches Gejammer wich einem qualvollen Gewimmer. Zuletzt krallte ich mich nur noch mit schmerzverzerrtem Gesicht in den Teppichboden. Ein weiteres Problem gesellte sich hinzu: Morphium reduziert die Kontraktionen des Magens und die Peristaltik der Speiseröhre und des Schluckverhaltens. Bald verließ jeder Löffel Suppe den Körper auf dem gleichen Weg, wie sie ihn betreten hatte. Man sagte mir, der Bestrahlungsablauf könne auf keinen Fall unterbrochen oder reduziert werden. Ich verlor 15 Kilo in kurzer Zeit, Selbstvertrauen und Überlebenswillen. Im Rollstuhl wurde ich für die begleitende Chemotherapie an den Tropf gefahren.

Da sich das ganze Drama bereits über ein halbes Jahr erstreckte, gerieten wir zudem in wirtschaftliche Bedrängnis. Als Künstler hat man neben einer kontinuierlichen Produktion wenig Sicherheiten. Schon gar nicht, wenn man in der Provinz lebt und weder über Mäzene oder offizielle Förderung verfügt. Unter dem Dach, in meinem Atelier wartete jedoch mein letzter Auftrag still und vorwurfsvoll auf der Staffelei: ein großformatiges Gemälde für die holländische Reederei Kotug.

Ich ließ mir eine „PEG“, eine Magensonde auf eigenen Entschluss legen und informierte mich bei meinem Hausarzt über sogenannte „Astronauten-Nahrung“. Diese können beispielsweise Koma-Patienten oder Verbrennungsopfer über einen Tropf zugeführt werden. Offiziell hatte mich niemand über diese Möglichkeit informiert. Ich bin mir im Nachhinein nicht sicher, wann genau mich der Gedanke beschlich, aber ich Glaube, in dieser Situation entstand meine Vorstellung von dem, was ich heute unter „Patientenkompetenz“ verstehe.

Ein wenig, aber auch nur ein wenig Kraft kehrte zurück, der materielle Druck, die finanziellen sorgen stiegen. Die Schmerzen blieben nicht nur, mit jeder Bestrahlung wurden sie unerträglicher. Eines Morgens kämpfte ich mich Stufe für Stufe, am Handlauf hochziehen die Treppe ins Atelier hinauf. Immer wieder innehaltend, verschnaufend, von Zweifeln geplagt: „Du bist von dieser starken Morphium-Dosierung richtig matschig im Kopf – Du versaust das Gemälde. Lass es sein!“

Irgendwie habe ich es an die Staffelei geschafft. Anfangs unsicher, lange musste ich über treffende Farben und Pinsel nachdenken. Aber irgendwann gab ich wohl das besorgte und grüblerische Regiment ab. Einige Stunden später war ich „im Bilde“, als wäre wenig geschehen, was mich davon hätte abhalten können.

„Du hast überhaupt noch nichts gegessen – und wie bist Du eigentlich hier hoch gekommen?“ Die Stimme meiner Frau Susanne holte mich unvermittelt in die Realität zurück. „Und was machen Deine Schmerzen heute?“ Plötzlich waren sie wieder da – in voller Härte und mir war, als entströmte mir meine Kraft wie einem angestochenen Luftballon.

Der Morphium-Entzug – und ich benutze diese Bezeichnung mit einigem Ausdruck – sollte nach Meinung meines Hausarztes nicht gerade mit einem „Cool Turkey“ einhergehen. Tat er dann aber doch. Nach Schüttelfrostnächten mit von Schweiß durchtränktem Bettzeug und einem harten Aufwachen auf dem Fußboden des Badezimmers habe ich einen Mordsrespekt vor Junkies, die diesen qualvollen Prozess durchstanden.

Später las ich im Stern, dass mir diese Torturen, Nebenwirkungen und Entzug erspart geblieben wären, wenn man sich in Deutschland endlich für eine Liberalisierung von THC entschließen würde. Aber solange kenntnisarme Parlamentarier Schmerzpatienten wie Kiffer einstufen, bleibt dieser Weg leider unnötig steinig.

Das Gemälde wurde also nach und nach in kleinen Schritten fertig. Ich meine sogar, dass man ihm am Ende nicht ansah, unter welch grenzwertigen Bedingungen es entstand. Weit wichtiger noch: ich hatte Lebenswillen und Motivation für meine eigene Form von einem Kampf gegen „meinen Krebs“ zurück erobert.

Jahre später entwickelte ich aus dieser Erkenntnis eine eigene Maltherapie. Als ich diese kostenfrei für Schmerzpatienten in den Westküstenklinken zur Verfügung stellen wollte, lehnte man mein Angebot, mit der Begründung ab, mir würde die notwendige pädagogische Ausbildung fehlen.


Grußworte

Lieber Freund,

Dein bewegtes, von ständiger Suche geprägtes und zugleich unglaublich erfolgreiches Künstlerleben durfte ich mal näher, mal aus der Ferne, aber immer mit großer Zuneigung und Bewunderung begleiten. Und in diesem Jahr ist schon Dein 70ster Geburtstag, zu dem ich Dir mit lieben Wünschen und guten Gedanken herzlich gratuliere. Mögen die vor Dir liegenden Jahre weiterhin Glück, Harmonie, Zufriedenheit, Erfolg und die verdiente Anerkennung für Dich bereithalten.

Manche Höhen und das erfolgreiche, Dich weiterführende Überwinden der Tiefpunkte zeigen Deine innere Stärke, Deinen Mut und auch Deinen kopfgesteuerten Über-Lebenswillen. Dies meine ich wörtlich und im übertragenen Sinne, und ich bin überzeugt, dass diese Eigenschaften Dich auch weiter tragen und beflügeln werden; denn mit diesen Wegbegleitern hast Du Dein Künstlerleben gegen alle Widerstände gestalten können.

So viele Stationen Deines Lebens sind es wert, endlich auch öffentlich mehr gewürdigt zu werden. Ein Glückwunsch bietet jedoch kaum den Raum für eine umfängliche Laudatio. Wenige Schlaglichter aus unseren Begegnungen auf Dein Leben, das von Suchen und Finden bestimmt ist, und auf Dein Künstlerleben wirst Du mir aber gestatten.

Du selbst hast einmal geschrieben, Geister werden nicht sichtbarer, wenn man Licht macht, aber ohne Licht, ohne Interpretation wird es nicht gelingen, den Geist hinter den Werken zu erkennen. Und dies ist der Schlüssel für die Einordnung vieler Stationen Deines Lebens.

Brunsbüttel – Galerie Stücker – der Beginn. Unsere erste Begegnung liegt schon mehr als vierzig Jahre zurück. Gerne erinnere ich mich noch an die frühen 70er in der Galerie Stücker in Brunsbüttel. Und bis dahin war es schon ein langer, oft steiniger Weg, den der Sohn des Fischers gegen den stürmischen Wind in seiner Heimat Dithmarschen, der Natur und Menschen geprägt hat, bestehen musste.

Fasziniert hat mich damals das Wattpsychologische Institut mit den skurrilen Ideen, das Dir „offiziellen Freiraum für Nonsens, Blödeleien und Phantasiespiele“ wie „Strandgut“ oder, „So funktioniert Dithmarschen“ gegeben hat.

Auf das Studium als Meisterschüler bei Deinem verehrten Lehrer Eberhard Schlotter, der Dich „in die Zucht und Lehre einer strengen naturalistischen Bildauffassung einführte“ und die Zeit in Altea folgte eine lebhafte, intensive Zeit in Barlt und Gudendorf, in der mich der hintersinnige Spökenkieker begeistert hat mit seinen handwerklich und technisch perfekten Graphiken, Zeichnungen, Bildtiteln und Texten.

Suchend, kritisch und voller Selbstironie – und manchmal belastet von tiefen Zweifeln - hast Du alle Herausforderungen angenommen und Dich selbstbewusst trotz aller materiellen Risiken in Deiner Kunst verwirklicht. In dieser Zeit sind mit Deinen Illustrationen und Radierzyklen zu Goethes Faust, dem Schimmelreiter, mit Mundus Pictus, dem Liebeskonzil oder der Schule der Atheisten, die ersten Werke entstanden, die internationale Anerkennung gebracht haben.

Lägerdorf - Beton … was man draus macht. Eine besondere Freude war es mit Dir 1990 ein Bildhauersymposion zu dem nicht unumstrittenen, sperrigen Baustoff Beton zu organisieren, das Du zudem mit dem Zeichenstift begleitet hast. Die großformatigen Skulpturen von Pierre Schumann, Walter Arno und anderen geben heute noch beredtes Zeugnis von dem großen Erfolg. So wurde der Dialog der Künstler mit dem Material Beton und auch untereinander, der Austausch mit den Handwerkern und das abendliche Beisammensein für alle unvergesslich. Und immer warst Du der “gute Geist“, der auch alle schwierigen Situationen zu überwinden geholfen hat.

Itzehoe - Ruinen als Atelier. Zeitweilig war später auch das stillgelegte Zementwerk in Itzehoe für Dich Atelier und Fluchtort, in dem Du mit manchem Zweifel und großformatigen Gemälden (keine Leinwand war kleiner als 2x3 Meter) kraftvoll gekämpft hast. Es waren damals intensive Diskussionen über Sinn und Erfolg eines nicht durch staatliche Apanage abgesicherten Künstlerlebens, über Unabhängigkeit und Anerkennung in der Heimatregion, – und vielleicht wurde hier der Grundstock zu den späteren Arbeiten gelegt, wie den Werken zu Carmina Burana und den ebenso kraftvoll und ungestüm „gemalten Feldstudien“ des Heavy-Metal-Festivals in Wacken.

Kiel - Realisten im Parlament. Und Anfang dieses Jahrtausends habe ich im Landtag dem „Parlamentsmaler“ bei „Stenographie mit Pinsel und Ölfarbe“ über die Schulter schauen und mit Dir auch manchen Disput über parlamentarische Diskussionen und das Selbstverständnis von Abgeordneten führen können. Dies war ein „reizvolles Spannungsfeld“, weil für Dich und auch für die anderen vier Realisten die „Mal“-Zeit im neuen gläsernen Plenarsaal an der Kieler Förde Beleg für die Transparenz der Landespolitik werden sollte.

Schierensee - Schleswig-Holstein Konvent. Politik hat Dich auch weiter fasziniert. Und so hast Du Dich an ein Monumentalgemälde herangewagt, das Dich allen Besuchern des Hauses B in Kiel, das von Regierung und Parlament für Veranstaltungen genutzt wird, präsent sein lässt. Zur Veröffentlichung des Abschlussbandes der „Schleswig-Holstein Topographie“ hatten sich 2008 mehr als tausend Bürgermeister auf Gut Schierensee versammelt, die Du nach dem berühmten Motiv des Hambacher Festes in dem Gemälde arrangiert hast. Ich freue mich immer noch, wenn ich bei der Betrachtung des Bildes die unübersehbaren Dithmarscher Fahnen zwischen den Schleswig-Holstein-Fahnen entdecke. So kenne ich Dich, Deinen unabhängigen Geist - in jedem Deiner Gemälde soll man die Botschaft hinter der Darstellung erkennen, sich damit auseinandersetzten.

Geschenkte Zeit – der viel sagende Titel einer großen Retrospektive. Das Jahr, in dem Du von den Bürgern der Westküste zum Menschen des Jahres 2011 gewählt wurdest, markiert die weitgehende Überwindung Deiner Krebserkrankung. Der Kampf hat Dich gestärkt und neben der Kunst Dein soziales Wirken für die Mitbürger der Region zum Mittelpunkt Deiner Aktivitäten werden lassen. Dies ist mit dieser Auszeichnung zu Recht gewürdigt worden, denn allein durch die von Dir initiierte Wattolümpiade sind der Krebsgesellschaft mehr als einhunderttausend Euro zugeflossen.

Die Kunstwerke aus dieser Zeit zeigen Dich als perfekten Graphiker, aber auch Aquarelle, Gemälde und Bronzearbeiten – erwähnt sei nur die lebensgroße „Neocorus“-Bronzeplastik – beweisen Dein Können, das Berufenere würdigen werden.

Wenn das soziale Engagement der Kitt ist, der unsere Gesellschaft zusammenhält, dann ist die Kunst das Elixier, das unseren Alltag lebenswert macht. Und Du hast uns von beidem reichlich geschenkt. Dafür gilt es Dir, lieber Freund, herzlich zu danken und Dir und uns zu wünschen, dass unser Weg weiterhin von geschenkter Zeit geprägt sein möge.

So wünsche ich Dir vor allem gute Gesundheit, viel Schaffenskraft und Erfüllung bei all Deinen Vorhaben.

Sei mit allen guten Wünschen herzlichst gegrüßt Dein Martin


Grußwort Friedel Anderson

Bellerkrug, 9.5.2020

Lieber Jens,

die Einladung, in Deiner Kupfertiefdruckwerkstatt arbeiten zu dürfen, hat mich lange sprachlos gemacht. Wir kannten uns kaum- und Du gabst mir zusammen mit dem Schlüssel alles Vertrauen. Meine Kenntnisse waren so rudimentär, Du öffnetest mir damals, im Wortsinn, eine Tür- dahinter lag das große weite Feld Radierung. Welches Du damals schon virtuos und überaus erfolgreich beackert hast. Wenn Du vorsichtig Hinweise zu den komplexen Abläufen mit den so vielen Arbeitsschritten einer Aquatinta gabst, wurdest Du der Traum, Wirklichkeit, und Zwischenreich zusammenrührende Alchimist.

Du zeigtest einem jungen, ungeduldigen Maler, der sich damals vor 34 Jahren für Druckgrafik interessierte, welche Grundvoraussetzungen dafür unabdingbar sind: Geduld und Demut. Die Arbeit in der Atmosphäre Deiner Räume hat mich nachhaltig mit dem Tiefdruckvirus infiziert. Ohne Deine Impulse gäbe es mein grafisches Werk in der jetzigen Form wohl nicht.

Damals wie heute bewundere ich, wie sicher Du Dich in allen Radiertechniken bewegst, und verdienten Erfolg damit hast. Ein Meister eben, dazu einer, der weiß, daß wir ohne Handwerk, Disziplin, Fleiß und Ausdauer scheitern müssen. Daß es Hochachtung und Respekt braucht vor all den Großen, die uns vorangingen, der sich gewiß ist, dass Alles auf Allem aufbaut, nichts nur aus sich selbst entsteht, daß wir alle fest auf den Schultern unserer Vorgänger stehen.

Das alles geht einher mit überbordender Phantasie, Experimentierfreude und grenzenloser Energie und Neugier auf die Welt. Was ich aus dem intensiven Jahr bei Dir mitnehmen durfte, ist groß, und ist geblieben.Für Dein Vertrauen und Deine Großzügigkeit bleibt Dir immer mein Dank. Zu Deinem 70sten wünschen Marlies und ich Dir nur das Beste.

Herzlich, Friedel

postscriptum: Vor ein paar Tagen fand ich beim Aufräumen in einem Karton eine kleine Ölskizze. Links unten ist eingekratzt: „ Guadalest 8.5.87 “ Fast auf den Tag genau vor 33 Jahren standen wir da an unseren Staffeleien, und ich erinnere Deine Worte: „hätte ich doch jetzt grundierte Radierplatten dabei...“


Grußwort Wolfgang Werkmeister
Der Zeitgeist der 60ziger und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts animierte und versprach angehenden bildenden Künstlern eine Karriere, wenn abstrakt gemalt wurde. Gegenständliche und narrative Alternativen hatten wenig Chancen im Kulturbetrieb wahrgenommen und ausgestellt zu werden. Aber da wir ein liberales Land sind, gab es Künstler, die sich diesem Zeitgeist nicht beugen wollten oder konnten, hartnäckig und fleissig waren, quasi als Solitäre ihre Bildwelten gestalteten und ebenfalls Beachtung fanden.

Allerdings war es nur denen vergönnt, die ein starkes Talent hatten und verblüffende technische Fähigkeiten aufwiesen. Einer von ihnen ist Jens Rusch, der ein breites Panorama von Themen aufbietet, ein Realist eigener Art ist und Tendenzen zu surrealistischen, fast freudschen Figurationen, teils naturalistisch präzise und mit gekonnten Trompe`l oil - Effekten aufwartet.

Die Radiertechnik beherrscht er ebenso brillant, wie die transparente Ölmalerei. Zu seinem 70ten Geburtstag wird ihm in Brunsbüttel eine grosse Ausstellung seiner Werke eingerichtet. Neugierige Kunstfreunde können auf Wikipedia eine ausführliche Auflistung von den Unternehmungen eines langen Künstlerlebens von Jens Rusch studieren.

Wolfgang Werkmeister.


Kurzzitate

  • [...] Vor allem aber belegen die Arbeiten zu und über Arno Schmidt seine feinsinnigen und einfühlsamen Fähigkeiten, die Sonderheit und das Mentale, die Psyche eines Menschen wie Arno Schmidt bildnerisch einzufangen und zu Papier zu bringen. Dahinter steht, wie ich glaube, wie bei jedem guten Künstler eine enorme ästhetische Kraft. Ästhetik heißt im Sinne der alten Griechen: Wahrnehmungsfähigkeit, Ästhesis war die Fähigkeit wahrzunehmen, hatte nichts mit schön und hässlich zu tun. Also, ich glaube, was Rusch auszeichnet, ist eine sehr ausgeprägte Wahrnehmungs- und Intuitionsfähigkeit, die Basis eigentlich für alle bedeutende künstlerische Umsetzung in Malerei, Zeichnung oder Radierung.[...]

Ob Portraits, Landschaften, Akte, Surreales, Buchillustrationen, Exlibris oder sogar Plastisches: Jens Rusch ist ein erstklassiger Künstler, eine gute Adresse im Lande Schleswig-Holstein, und diese Ausstellung mit den wunderbaren Arbeiten zugleich von Eberhard Schlotter ist sehr schönes Datum, das eigentlich im Kunstkalender des Landes Schleswig-Holstein im Jahre 2014 seinen festen Platz haben sollte.

Aus der Laudatio von Björn Engholm

 

  • "Als Autor und Herausgeber von zahlreichen Kunstbüchern ist für mich völlig klar, Jens Rusch gehört zu den besten Illustratoren der Republik. Dies hat er jetzt erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt". Michael Legband Autor und Journalist, Kiel

  • "His convincing strength lies in the ability to make things visible behind the visible. The obvious replaced by his surreal paintings often have a wider significance." Dr. Richard Hiepe / Neue Galerie Munich

  • " [....] Aus dem großen Corpus herkömmlicher Faust-Illustration fallen Jens Ruschs Blätter heraus. Sie liefern den Beweis, daß aus wohlbedachter Motivsynkopierung und - verschachtelung Interpretation entstehen kann. Von dienendem Bebildern sollte man hier nicht sprechen. [...]

Dr. Günter Mahal / Faust-Forschungsgesellschaft Knittlingen


  • Dr. Richard Hiepe: "Oskar Panizza ? Eine weitere Leiche im Schrank der deutschen Kultur !"

und:" Panizza hätte wohl genickt zu den Radierungen von Jens Rusch......"


Switzerland 2010 "When Fear Turns Graphic".

While reading this my thoughts traveled to other more real concerns of FEAR, where men are involved in God's powerful rage of nature. Just thinking about the flood destroying New Orleans, 1943 or the horrific forest fires in California and other parts of the American West. "The Stormflood 1962, " When Fear Becomes A Prayer For Courage and Hope" in the Images of the Art and Poetry of Hans Friedrich Grohs.

  • I am also thinking about the Novella by Theodore Storm: "Der Schimmelreiter" with the Illustrations *by the artist Jens Rusch. The language of the turbulent Northsea waves with the new awakening sky *to again experience God's revelation of peace and rebirth.

Frauken Grohs-Collinson 2010


  • „Farbenflüsterer“

Sein Leben hat Jens Rusch der Kunst verschrieben. Eine kleine Auswahl seiner Werke zeigt er jetzt zum ersten Mal im Kreishaus in Heide. Bilder, die oft mit Details überladen sind. Bilder, die immer auch einen Teil von ihm selbst widerspiegeln. Wie das Selbstporträt, in dem er sich in kafka-esquer Manier über und über mit Insekten darstellt.

Jens Rusch der „Farbenflüsterer“ – so beschreibt ihn Bernd von Oberg, Pressesprecher des Kreises Dithmarschen, in seiner Laudatio. „Er hat viel gewagt und manches weggesteckt – so ist es, wenn man sein Leben ausschließlich der Kunst verschreibt ohne Erbe und staatlich alimentierten Boden.

Jens Rusch habe tausend Facetten wie ein Kaleidoskop. Er sei zudem fest in der Region verwurzelt. Mit dem Internetportal „Dithmarschen-Wiki“ habe er dies genauso untermalt wie mit der Erstellung einer lebensgroßen Figur des Dithmarscher Humanisten Neocorus. Von Oberg: „Hätte er seine Kunst zu Dürers Zeiten in der Freien Bauernrepublik Dithmarschen ausgeübt, wäre er bestimmt als „Neocampus“ in unser Geschichtsbuch eingegangen.

Bernhard von Oberg

Zitate in anderen Sprachen

  • Ernesto Bonvicini MASONIC ART. "Più conosco, meno capisco."

Segnalo due siti che illustrano le opere dell'artista e fratello tedesco Jens Rusch su carta, tela e in bronzo. Il suo avoro è uno splendido universo esoterico.

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The Masonic art of Jens Rusch

Dr David Harrison

Freemasonry has inspired many artists, artists such as John Harris who designed the tracing boards that are still used in most of the lodges in England and Wales today, John Pine whose beautiful display of symbolism in the frontispiece of the 1723 Constitutions still inspires almost 300 years later, and William Blake, whose art also reveals Masonic imagery and symbolism. Freemasonry will always inspire artists; from the very first moment as an initiate when the blindfold is removed to reveal a lodge room filled with symbolism, the black and white chequered floor, the dancing light of the candles illuminating the working tools that reflect the moralistic elements of human nature, from that very first moment our minds are filled with mysterious images that we long to understand. When I first saw the art of Jens Rusch, it brought back memories of that moment, his paintings drawing you deeper into a hidden Masonic world.

Jens Rusch is a Freemason from Germany, and like myself, he was once in a rock band. Being creative has always been in his soul. His artwork has elements of surrealism, fantasy and also reflects a dream-like quality, suggesting the lodge room is in another realm, another dimension entirely, separate from the world, a place of peace and harmony but also a place of Nature, a place of light and dark, where we are reminded that we are men before God. There are strong religious themes in his work that constantly remind us of this, if our ego gets too large, there is always someone to whisper in our ear that we are mere mortals. In his striking work Naturreligion, the chequered floor of a lodge room welcomes us into a world were Gothic structures develop into living roots, the lodge room itself is portrayed like an organic living body, with the three columns entwined in roots and vines. The Temple is alive, a part of Nature itself. Jens has cited the philosophy of the Free Gardeners as an influence for the painting, especially their use of imagery concerning the Garden of Eden.

In his work Holy Scaffolders, we see similar themes of religion inspiring men to build monuments to God, while the chequered floor of the lodge room curves around in the distance, men carry rolled-up organic Cathedrals on their backs. The central image is a Cathedral being carved out of a rough ashlar, the men look weary, but the Master Mason still carves away at his work – a masterpiece is being created. Jens refers to this theme as ‘Sacred bionics that runs through all cultures like a thread. The definition of beauty, based on the knowledge of Fibonacci, the golden ratio is the basis of all architecture, even the Masonic definition of Cathedral building’. Indeed, this explains the images of the organic spirals that seamlessly morph into architecture that appear in his work; the Temple being Nature itself. Recently, researchers have put forward links with the golden ratio and human genome DNA, connecting the actual secrets of life itself to architecture, and this can be found at the heart of Jens art – paintings that express Freemasonry as a living and breathing craft, paintings that explore the very secrets of Nature itself.

Jens art teachers were men such as Prof Eberhard Schlotter- who was a close friend of Ernst Fuchs and Salvador Dali, and the renowned artist Norman Rockwell. Freemasonry became a major inspiration, and Jens artwork can be found all over the Masonic communities of social media. My own introduction to his work came from a facebook post, which led me to Jens other work – Freimaurer-Wiki – which is an online encyclopaedia of all things Masonic. Another personal favourite is Vanitas Vanitatum which displays various collected symbols of mortality; the skull, hourglass, a collection of old leather-bound books rest on the table, a candle smoulders as certain Masonic tools catch our eye. The painting reminds me of contemplation, of reflecting on the mysterious lessons of Masonry, of reflecting on mortality.

 

German artist

Eduard Schmidt-Zorner

Jens Rusch (born 26 April 1950 in Neufeld, Dithmarschen, North Germany) is a German artist.

Jens Rusch made a craft vocational training and since 1972 has worked as a freelance artist. From 1979 to 1982 he studied etching techniques as a master student of the painter and graphic artist Eberhard Schlotter in Altea in Spain. Apart from his studio in Brunsbuttel in northern Germany Jens Rusch also works frequently in Spain. In Spain he had until 1998, a second studio, located at the Costa Blanca, in the eastern Spanish province of Alicante in the mountain village Callosa de Ensarriá, where he is working now occasionally.

In the early 2000's Jens Rusch overcame a cancer disease, which influenced his artistic development. As a result he organized, since 2004 among other things, the "Wattolümpiade" ("Tideland Olympics") as a fundraising event for the Schleswig-Holstein Cancer Society.

Rusch illustrated, among other publications, Theodor Storm's »The Rider on the White Horse«, Goethe's Faust, Arno Schmidt's School of Atheists and the Carmina Burana, composed by the German composer Carl Orff. His "Rider on the White Horse" illustrations were taken over by six textbook publishers, they also appeared in an English textbook edition, as well as in a Korean license issue. At a public presentation of the Korean edition of the Rider on the White Horse in Brunsbuttel Mr. Gerd Evers from the Husum Theodor Storm Society praised the commitment of the artist. His work has been shown in numerous exhibitions at home and abroad, including in Colombia and Romania.

 

Jens Rusch, un gran artista Masón

Publicado por Pierre Cubique

Haciendo un recorrido por nuestras logias siempre encontramos decorando sus columnas a personas dignas y notables en los distintos quehaceres de la sociedad, médicos, abogados, empresarios, industriales, militares, gente del medio cultural e industria del entretenimiento, en fin la logia es el centro de la unión, sin embargo, cuando encontramos a artistas plásticos como Jens Rusch, un hombre que, luego de conocida su obra y su distintas facetas en el arte, nos damos cuenta que su amor por la humanidad y su sensibilidad artística lo presentan como un Masón admirable.

Reflexiones

En su página web, encontramos algunas reflexiones como

“El conocimiento completo de la humanidad se expresa a través del lenguaje y la escritura. La revista hizo posible sólo para comunicar el conocimiento de manera sostenible, a través de generaciones. Escritura tenía nuestro conocimiento es eterno. Escribir hizo del conocimiento de comunicarse.

El origen de la Escritura no es más que el símbolo es la representación gráfica de un motivo pictórico acortada reconocible. Le estamos escribiendo hoy en día en nuestra cultura de manera independiente, a sabiendas de que son los orígenes de las letras y los números ya no son capaces de reconocer como símbolos.

Las runas, jeroglíficos y ha encontrado los restos de otras culturas antiguas, sin embargo, reconocemos muy bien, incluso en imágenes, también, porque no somos capaces de interpretar su significado de manera diferente a. Que ahora, pero le gustaría aprender un idioma como el chino, japonés o coreano, no viene en torno a la tarea de interpretación de las imágenes. Estas fuentes sólo pueden recoger para nosotros, si buscamos a reconocer en un segundo nivel de la conciencia en forma de imágenes. La sinología, que en hebreo antiguo para nosotros todavía bastante metáforas, iconográficos se puede ver.

El simbolismo masónico es, pues, sobre todo de comprender y captar el contexto simbólicamente se muestra. Surge de la masonería muchos, un efecto sorprendente: es decir, los símbolos se les recuerda bastante mejor que la redacción de ensayos. Para captar el significado abstracto se une a la memoria de apoyo, vivo. Esta forma de internalización de lo que sabían los padres de la masonería moderna muy bien.

Si se me pregunta por mi interpretación personal del concepto masónico común, me gusta hablar de un llamado "sistema de auto-educación". Y la base de este sistema de auto-educación, creo que en cualquier alfombra de trabajar todos los albergue en el mundo otra vez.”

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Jens Rusch, lleva adelante el proyecto de Wikipedia Masónica, cual empezó como un proyecto tan solo en lengua alemana y con temáticas más reducidas, pero como él mismo dice “su criatura creció rápidamente y ha despertado el interés de masones, e instituciones de todo el mundo”. De ahí el ingente trabajo que se le amontona.

De hecho este primigenio proyecto en idioma alemán, ´ha pasado a dar cobijo a otros idiomas como el español o el inglés, exponiendo no solo trabajos en dicha lengua, sino trabajos realizados en España o por Hermanos Iberoamericanos pero en lengua castellana, y ahora Jens está pensando en dar un salto en este momento al idioma francés, todo bajo la directriz general de que no haya fronteras obedienciales o lógales o rituales que puedan atrincherar el proyecto, aunque la tarea es ingente y escandalosamente inmensa por las temáticas y la diversidad de contenidos.Asi lo reseña el blog " Masoneria del siglo XXI" a lo cual concordamos.

Es deber reconocer a este valioso masón, quien con humildad, discreción y de manera denodada sirve a la masonería y a la humanidad a través del arte y la investigación.

  • Jens Rusch is the premier Masonic Artist from Germany. Master-Mason.com is proud and honored to be Jens' North American associate for the distribution and sales of his original pieces and reproductions. Jens incredible Freemason oil painting on canvas "Vanitas vanitatum", his bronze sculptures such as 3 Degree of "Vanitas" or "Memento mori", will invigorate the soul of any Freemason. Ralph de Siano Pennsylvania.