Ein Denker, Sammler, Förderer – und ein Freund
Arnold Kupka war einer der klügsten, aufmerksamsten und dabei zugleich freundlichsten Auftraggeber, die mir je begegnet sind. Als Kunstsammler, Förderer, ehemaliger Schulleiter und nicht zuletzt als Mensch hinterließ er Spuren, die bleiben.
Er sprach Altägyptisch, züchtete mit Hingabe Orchideen, sammelte Exlibris mit intellektuellem Feinsinn – und war ein verlässlicher Gesprächspartner, wenn es um Kunst, Philosophie oder Literatur ging. Zu seinen geistigen Hausgeistern zählte Arno Schmidt, aber auch Richard Wagner und Martin Heidegger, dessen umstrittene Rolle er nie verschleierte, sondern kritisch reflektierte.
Unser gemeinsames Projekt, ein monumentales vierteiliges Exlibris, wurde zu einem geistigen Spiegel seines Denkens. Es zeigt Goethe, Schmidt, Wagner, Heidegger – aber auch Hieroglyphen, Orchideen, Architektur und ein geheimnisvolles Armband mit dem Namen „Golden Bridge“. Dieses Exlibris ist nicht nur eine Widmung – es ist ein Vermächtnis.
Arnold Kupka starb 2011 durch eine unfassbar brutale Gewalttat, ausgeführt von jemandem, dem er vertraut hatte. Dieses tragische Ende kann und darf nicht das letzte Wort sein. Diese Seite ist ihm gewidmet – dem Lehrer, dem Liebhaber der feinen Künste, dem Freund.
„Diese Idee, ein großes Exlibris zu schaffen, aus vier buchgerechten Blättern, ist eine – wie ich finde – sehr reizvolle.“
(Dr. G. Blum, † Vorsitzender der Deutschen Exlibris-Gesellschaft)
In memoriam Arnold Kupka (1937–2011)
Ein Leben zwischen Bildung, Kunst – und tragischem Ende
Arnold Kupka war ein Mann von außergewöhnlicher Vielseitigkeit, Integrität und geistiger Tiefe. Als langjähriger Leiter der Privaten Gymnasien Schloss Buldern prägte er Generationen von Schülern – nicht allein durch sein Wissen, sondern durch seine Menschlichkeit, seine Präzision im Denken und seine Fähigkeit, Bildung als Lebenshaltung vorzuleben.
Kupka war kein gewöhnlicher Pädagoge: Er sprach die Sprache der Pharaonen, beschäftigte sich mit altägyptischer Kultur und sammelte mit ebenso feinem wie leidenschaftlichem Blick Exlibris und Kunstwerke. In seinem Wirken verband sich Gelehrsamkeit mit Liebe zum Detail, eine kluge Strenge mit humaner Zuwendung.
Auch jenseits seiner beruflichen Laufbahn engagierte er sich karitativ, unterstützte Menschen in schwierigen Lebenslagen und öffnete sein Haus und Herz für jene, die Hilfe brauchten. Gerade dieses Vertrauen, das er anderen schenkte, wurde ihm auf grausame Weise zum Verhängnis.
Im Jahr 2011 wurde Arnold Kupka in seinem Wohnhaus in Hiddingsel Opfer eines heimtückischen Verbrechens. Der Täter – ein Mann, dem Kupka mehrfach geholfen hatte – lockte ihn unter einem Vorwand in die Garage und erschlug ihn mit brutaler Gewalt. Gemeinsam mit einem Komplizen versuchte er, Spuren zu beseitigen und Wertgegenstände außer Landes zu schaffen. Dank akribischer Ermittlungsarbeit konnten die Täter gefasst und zur Verantwortung gezogen werden.
Doch dieser gewaltsame Tod kann nicht das letzte Wort über ein Leben sein, das so viel leistete, so viel dachte, so viel gab. Arnold Kupka bleibt in Erinnerung als ein Mann, der Bildung nicht als Mittel zum Zweck verstand, sondern als Verpflichtung zur Kultur, zum Mitgefühl und zur geistigen Haltung.
Er war ein Sammler, nicht nur von Kunstwerken, sondern von Gedanken, Sprachen, Schönheiten der Welt. Und er war ein Freund jener Literatur, die sich nicht anbiedert, sondern herausfordert – nicht zufällig gehörte Arno Schmidt zu seinen geistigen Hausgeistern.
Diese Seite sei ihm gewidmet – mit Dankbarkeit, mit Trauer und mit dem festen Willen, sein Vermächtnis in Ehren zu halten.
Arnold Kupka, der Sammler, Denker, Ästhet und Orchideenzüchter, erhielt von Jens Rusch ein außergewöhnliches Exlibris – ein vierteiliges Kunstwerk im Großformat, das sich wie ein „Quadrat der Ideen“ über seine Interessen, Vorlieben und geistigen Bezugspersonen spannt.
Dr. G. Blum, langjähriger Vorsitzender der Deutschen Exlibris-Gesellschaft, würdigte dieses Blatt als ein Gesamtkunstwerk, das aus vier einzeln buchgerechten Blättern besteht, die sich zu einem großformatigen Ganzen zusammenfügen. Jedes dieser Teilbilder trägt dabei seine eigene Aussagekraft, seine eigene Ikonografie – und gemeinsam erzählen sie mehr als die Summe ihrer Teile.
In der oberen linken Ecke blickt Martin Heidegger auf den Betrachter – ein Philosoph, der Kupka stark beeindruckte, zugleich aber eine ambivalente Figur der deutschen Geistesgeschichte bleibt. Die Entscheidung, Heidegger in das Werk aufzunehmen, wurde nicht leichtfertig getroffen. Es bedurfte intensiver Auseinandersetzung mit seiner widersprüchlichen Biografie und Wirkung. Der Exlibris-Sammler Wilfried Puhze, ein Freund und intellektueller Weggefährte, trug entscheidend zur Argumentation bei, indem er betonte, wie sehr Heideggers Denken Kupkas Studium geprägt habe. So fand Heidegger – mit aller kritischen Begleitung – seinen Platz im Werk.
Dicht darunter tritt Johann Wolfgang von Goethe auf, der in seiner Altersgelassenheit vielleicht sogar Heidegger überstrahlt. Der sichtbar werdende Text hinter ihm stammt jedoch nicht von Goethe selbst, sondern von Friedrich Nietzsche: An den Mistral. Nietzsche sollte ursprünglich ebenfalls bildlich erscheinen, doch wurde sein Porträt zugunsten des Gedichts weggelassen – aus Furcht, das Werk zu überfrachten.
Weitere zentrale Figuren sind Arno Schmidt mit einem Zitat aus Zettels Traum, Richard Wagner mitsamt dem Bayreuther Festspielhaus, und verschiedene Allegorien: ein ägyptischer Steinmetz, ein römischer Togatus, ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert (Schloss Buldern in Dülmen), das für Kupkas schulisches Wirken steht – bis hin zu feingliedrigen Orchideen der Gattung Odontoglossum und Paphiopedilum, die auf sein botanisches Hobby verweisen.
Ein besonders liebevolles Detail: Eine Damenuhr der Marke „Golden Bridge“ schlingt sich um die Hand der knienden Figur – ein versteckter Hinweis auf die Stifterin des Werkes, Kupkas Frau, die dem Künstler wie dem Gatten gleichermaßen verbunden war.
„Man mag mich berichtigen“, schrieb Dr. Blum, „aber diese Idee, aus vier buchgerechten Einzelblättern ein großformatiges Ganzes zu schaffen, ist eine reizvolle, ja wegweisende Weiterentwicklung des Exlibris-Gedankens.“
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