Es ranken sich immer noch viele Gerüchte um die unerklärlichen Umstände der Strandung des Kutters "Karin" meines Großonkels Hinnerk Rusch, der auf unerklärliche Weise auf die Spitze des Neufelder Deiches gehoben wurde.

... da konnten die Familienangehörigen seines Beifanges schon mal ungewöhnlich energisch die Herausgabe entführter Familienmitglieder fordern.

Hinnerk Rusch hatte eine lebhafte Phantasie und neigte zu Übertreibungen, insbesondere, wenn seine Fischerkollegen für jede neue Geschichte einen Eiergrog in der gemütlichen Neufelder Fischerkneipe bei Delf Jans für ihn ausgaben .

Als kleiner Neufelder Knirps war ich immer fasziniert, wenn Opa Hinnerk von seiner Begegnung mit Schweinswalen erzählte.

Seine Begegnungen mit Seeelefanten flüsterte er mir immer hinter vorgehaltener Hand ins Ohr, ich bin sicher, das hatte etwas mit illegalen Transporten zu tun. Dieser Verdacht minderte aber in keiner Weise meinen Respekt vor meinem Großonkel.

Manchmal denke ich über den Wahrheitsgehalt meiner Erinnerungen nach. Kann es sein, dass der Ursprung meiner Vorstellung von einem Norddeutschen Surrealismus mit zu fragmentarischen Erinnerungen einher geht ? Oder ist das lediglich die gemalte Version von aus der Mode gekommenem Seemannsgarn? Webten unsere Großväter mit diesem Garn den Stoff, aus dem die Träume sind ?

Mein Großopa Hinnerk Rusch war bekannt für seine unkonventionellen Fangmethoden. Vermutlich verdanke ich seiner Genlinie in unserer Familie meine Kreativität.

"Bionik" nennt man die Wissenschaft, die sich an natürlichen Errungenschaften orientiert. Flugzeuge sehen aus wie Mantas oder Fledermäuse, Roboterhunde machen gerade Furore und Hinnerk Rusch ging die Idee eines Gezeitenkraftwerkes nicht aus dem Sinn, das sich die Kraft von Ebbe und Flut zunutze machen sollte. Man nannte ihn nicht nur deshalb den Nikola Tesla der Elbmündung, weil sein Kutter völlig kraftstofflos fahren konnte, sondern auch, weil er möglicherweise durch einen seiner Flugversuche auf dem Deich gelandet war.